Telewatt V112S

  • Freunde, ich brauche da mal die Hilfe der alten Röhren-Generation.

    Ich habe einen sehr gut erhaltenen Klein+Hummel V112S, einen mono 2x EL84 PP Verstärker reaktiviert.

    Ich mußte ihn primär auf die 240V~ einstellen, so daß die EZ81 mit 2x 304 V~ versorgt werden. Die nominellen 305 V~ werden fast erreicht. Nach der EZ81 Gleichrichtung habe ich am Ladeelko jedoch bei leichter 1W Musiklast, aber voller 6,3 V Heizleistung grenzwertige 370 V(DC). Den originalen VALVO 25+25 µF @ 350/385V hatte es den Saft ausgetrieben, gleiches mit meinen Ersatzelko Nordmende 50/100 350/385V. Erst dann reduzierte ich die Primäranzapfung auf 240V~.

    Die Elkos wurden mit über 400 V(DC) arg überlastet.

    -----------

    Frage, warum habe ich eine so hohe Spannung von 370 V am Ladeelko, nach Schaltplan sollten dort 355 V sein?

    Die Gittervorspannung liegt bei -14V anstelle der -15V.

    Nachdem mir zwei Doppelelkos verkochten, bin ich nun auf der Spurensuche...:huh:

  • Hallo Alfred,

    wie alt war der Ersatzelko?

    Hast Du noch andere Messgeräte als ein DMM: Die erhöhte Spannung könnte auch m Innenwiderstand des DMM liegen (Beispiel 10 MΩ) und damit an der geringeren Belastung durch das DMM.

    Die zu hohe Spannung könnte auch durch fehlerhafte Stufen im Verstärke verursacht werden (zu geringe Stromaufnahme -> hu hohe Spannung u. a. durch defekte Röhren, hochohmige Widerstände, Kondensatoren.


    MfG

    Gerdio

  • Danke Gerdio,

    frische Elkos habe ich leider nicht, Doppelelkos in der alten Schraubform sind selten geworden. Aber klar, ich habe sie nicht "kalt" gespartet, sondern vorher formatiert, so daß der Leckstrom minimal wurde. Der Ruhestrom der beiden EL84 sollte eigentlich den Einfluß des Multimeters mehr als kompensieren, ich habe ja mit angeschlossenen Röhren gemessen. Es kann natürlich sein, daß die Angaben im Stromlaufplan sich auf Vollaussteuerung beziehen.

    Mein Unwohlsein kommt aber von dieser Überschreitung der 350V Grenze für die Elkos.

    Wenn schon bei 10 MOhm (DMM) 370V erreicht werden, dann werden sie im Leerlauf ohne DMM nicht niedriger sein.

    Laut Schaltplan wurden die Messungen mit einem Röhrenvoltmeter Teletest RV-12 gemacht. Ich habe mit Fluke 37 gemessen.

    PS: Klanglich läuft der Verstärker ohne Verzerrungen, macht ordentlich Lautstärke und kein Rauschen.

  • Der Ruhestrom kompensiert nicht den Einfluss des DMM, da er bei Messungen mit beiden Messgeräten vorhanden ist.

    Bist Du sicher, dass die alten Elkos original sind (die Spannungen scheinen mir bei 355V unterdimensioniert)?

    Einfach mal den Ruhestrom der EL 84 messen (ca. 7–8 mA).

    Wenn der Verstärker sonst einwandfrei funktioniert und die Spannungen vor der EZ81 stimmen, bleiben nur noch die EZ und Messfehler übrig.


    Nachtrag: 'Nach Kontrolle ist der C18/19 original.

    Noch ein Nachtrag: Zusätzlich zu den zu hohen Spannungen (eigentlich schon geschrieben) zu geringe Belastung des Netzteiles (evtl. ein Sinus- (Rechteck-)Signal einspeisen und mit dem Oscar beobachten.

    2 Mal editiert, zuletzt von Gerdio ()

  • Der originale C18 und C19 war verkocht und ausgelaufen.

    Ich habe nun einen RFT 100 + 100 µF 350/385V verbaut. Mir ist klar, daß damit die Spezifikation der EZ 81 überschritten ist.

    Bei 375 V am C19 und am Ausgangsübertrager fallen jeweils 5 V hier ab und 370V erreichen die Anoden der EL84. Laut Plan sollten am AÜ jeweils 10 V Spannungsabfall sein.

    Beide EL84 ziehen jeweils 16 mA Ruhestrom, also 32 mA zusammen.

  • Der zweite 100 µF Part sitzt doch hinter 2,2 kOhm, den spürt die EZ81 fast gar nicht.

    Mit dem 50 µF Nordmende verhielt sich alles genau so, messen kann ich aber erst heute Abend wieder.

  • Es geht ja auch nicht um die EZ, sondern um die Spannungen danach.

    Primitiv ausgedrückt: Eine höhere Kapazität glättet die Spannung (in gewissen Rahmen) „besser“. und damit eine höhere Spannung

  • Mit meinem begrenzten Repertoire konnte ich den C19 durch einen 4,7µF/350V ersetzten.

    Die primären 240V~ zog ich auf 185V~ herunter für die Vergleichsmessungen:

    keine nominelle Änderung der Anodenspannung (hier 280VDC)

    bei 100 µF habe ich eine effektive Brummspannung von 400 mV, bei 4,7 µF steigt die Brummspannung auf 2 V an.

    Einmal editiert, zuletzt von Allfred ()