Philips Turbodrive Riemenscheiben- und Schneckenradwelle reparieren statt ersetzen?

  • Ab und zu kriege ich noch Anfragen, ob ich einen Turbodrive mit defektem Einzug reparieren kann. Die beiden Ersatzteile sind inzwischen aber so teuer und selten geworden, dass sich eine Reparatur für die meisten Leute dann nicht mehr lohnt, zumal die Andruckrolle ja in der Regel auch hinüber ist und ersetzt werden müsste.
    Nach meiner Erinnerung war das Problem bei den Wellen, dass Kunststoffteile auf der Metallachse nicht mehr hafteten und deshalb durchdrehten. Hat dafür inzwischen jemand vielleicht eine billige, aber haltbare Lösung gefunden? Gibt es inzwischen bessere Kleber? Hab schon mal Sugru gedacht.

  • Ne das Plastik von dem Zahnrad des Wurmrades bricht da hilft auch kleben nicht da der eine Zahn dann breiter wird und es dann auch klemmen kann.

    Bei einigen wenigen könnte es helfen.

    Hab schon ewig nichts mehr gekauft das es die gar nicht mehr gibt wusste ich nicht.

    Hab noch einige wenige Sätze.

    Es kommen aber kaum noch welche rein,

    Ist ja bei mir auch nur Hobby.

  • Man kriegt die Teile noch, aber zu Mondpreisen. 39,90 bei ebay. Das ist den meisten, due nur noch ein paar alte Kassetten digitalisieren wollen, aber zu teuer.

    Ich habe auch noch 1 Set im Keller liegen, aber das hebe ich mir für das Gerät meiner Eltern auf. Die gewöhnen sich an nichts neues mehr...

  • Habe auch noch ein paar sets hier zu liegen (müsste ich aber auch erst suchen).
    Und auch noch 13 Grundig GV4X0 auf dem Regal zu stehen, die sich da totstehen -- waren alle mal instandgesetzt (technisch, Gehäusemässig: bei den GV450 brachen die klappen gerne ab) -- muss ich mal sichten, was noch geht.....


    Wenn jemand an sowas Interesse hat -- gerne PN

    Sleep is an abstinence syndrome caused by lack of coffeine


    Anfragen per Mail oder PN zwecklos -- was glaubt Ihr warum das hier FORUM heisst?!?!

  • Hatte mir früher ne Reparaturmethode ausgedacht, hat nach paar Versuchen funktioniert.

    Um das abgeflutschte Zahnrad an der Antriebswelle neu zu befestigen hatte ich mit einer kleinen Feile die Welle am Ansatz quadratisch zugefeilt. Dann wurde die Welle mit einem Feuerzeug erhitzt (so fast rotglühend) und das Zahnrad aufgesteckt. Nach dem Erkalten wurde eine recht feste Verbindung hergestellt. Es funktionierte sehr gut, nur die Geräusche waren etwas stärker.

    Ist zwar ne etwas "russische" Methode aber kostet nix! :)

    M.f.G jens

    Gestern ging´s noch, kann nicht viel kaputt sein!
    Logisch, da ist immer nur der blaue Draht ab!

  • ist denn die Welle durch das Feilen nicht im Ergebnis dünner geworden, so dass das runde Loch in der Plastikwelle größer ist als die viereckige Welle? Der Trick ist dann wahrscheinlich, dass die glühende Welle beim Aufstecken das Plastik soweit zum Schmelzen bringt, dass es sich um die eckige Welle legt?


    Man fragt sich, warum Philips das Ende der Welle nicht gleich eckig gemacht hat.

  • Weil es produktionstechnisch teurer ist, eine eckige Welle zu produzieren und dann auch noch das Zahnrad mit der ebenfalls eckigen Aufnahme dort aufzustecken. Centbeträge x hoher Stückzahl = Summen, für die Betriebswirtschaftler angestellt werden.

  • Der Trick ist dann wahrscheinlich, dass die glühende Welle beim Aufstecken das Plastik soweit zum Schmelzen bringt...

    genau so funktioniert das....

    Und die geplante "Sollbruchstelle" wurde dauerhaft beseitigt, durfte ich aber nicht in der Firma anwenden, die Kunden sollten ja mal wieder kommen :)


    Gruß, jens

    Gestern ging´s noch, kann nicht viel kaputt sein!
    Logisch, da ist immer nur der blaue Draht ab!

  • Die Herausforderung ist dann wahrscheinlich, die Welle so aufzustecken, dass sie exakt gerade sitzt und das Zahnrad nicht eiert.

    Probier´s einfach aus, kaputt ist ja schon..... wenn´s nicht 100% gerade ist macht der Kassetteneinzug halt ein paar Schnurrgeräusche mehr, aber hat immer funktioniert...

    Gruß, jens

    Gestern ging´s noch, kann nicht viel kaputt sein!
    Logisch, da ist immer nur der blaue Draht ab!

  • Weil es produktionstechnisch teurer ist, eine eckige Welle zu produzieren und dann auch noch das Zahnrad mit der ebenfalls eckigen Aufnahme dort aufzustecken. Centbeträge x hoher Stückzahl = Summen, für die Betriebswirtschaftler angestellt werden.

    Bevor wieder Verschwörungshypothesen angestellt werden, es war eine Schwachstelle, keine Sollbruchstelle. Das vor allem am Anfang viele der insgesamt weit über 10 Mio TurboDrives dieses Problem hatten, war sicher nicht gewollt. Bei sowas redet kein BWLer direkt mit, das sind Entscheidungen der entsprechenden Entwickler. Die kennen aber natürlich den Kostendruck, verursacht durch die freie Marktwirtschaft und Konkurrenz, was uns Kunden aber andererseits, günstigst High-Tech Feinmechanik und Elektronik beschert.

  • Zusätzlich war der Klecks rotes Philipsfett mit Schuld das sich diese Zahnräder auflösten.

    Es gab aber Nachbau Rep Sätze z.b von König Elektronik die gingen nicht mehr kaputt

    im Gegensatz zu den Original Rep Sätzen von Philips.

    Ach,ja...

    Diese Turbo Laufwerke haben uns Technikern gut immer Arbeit verschafft.

    Mfg Andreas

  • Zur Reparatur der Riemenscheibenwelle beim TurboDrive-Laufwerk (Typ 1):

    Ich habe eine Reparaturmethode entwickelt, die funktioniert. Einen Hinweis darauf gibt bereits mein Profilbild :)


    1) Ich ziehe die Achse zur Motorseite hin aus den Lagerungen; das geht da das gespaltene Kegelzahnrad ja kaum noch Halt hat.

    2) Ich entferne auch die Riemenscheibe von der Originalachse (2mm), da sie aus so hartem Stahl ist, dass man sie nicht bohren kann.

    3) ich säge von einem Messingrohr (innen 4mm/ außen 5mm) ein 3,5mm langes Stück ab. Dafür habe ich mir eine Prallelschnitt-Vorrichtung mit einer Minibohrmaschine und Minitrennscheibe gebaut.

    4) ich entfette das Winkelzahnrad gründlich mit Aceton und klebe die Messinghülse mit Standard-Superkleber auf den Schaft.

    5) Ich schneide ein Stück 2mm-Schweissdraht (kerzengerade) auf die Länge der Achse und schiebe Riemenscheibe und Zahnrad auf die Enden

    6) Beim ersten Reparaturvorgang habe ich durch Hülse, Zahnrad und Achse ein 0,9mm Loch gebohrt und einen kleinen Verriegelungsstift eingesetzt und fixiert. Dieser darf aber keinesfalls über die Hülse überstehen, da es sonst Probleme mit der Lagerung gibt. Inzwischen habe ich festgestellt, dass Scheibe und Zahnrad auf der neuen Achse so stramm sitzen, dass ich auf die Verriegelung verzichte.

    7) Beim Einsetzen der reparierten Riemenscheibenwelle löse ich nur die rechte Seite der Kassettenlademechanik (2 Schrauben) hebe sie ein Stück weit an und versuche zu vermeiden, dass die Zahnradstellungen sich verändern. Zuletzt fette ich die beiden Kunststofflagerungen der Welle.


    Ich finde es befriedigend, dass man durch eine Reparatur mit einfachen Bordmitteln Videorekorder des Typs "TurboDrive" von PHILIPS, Hanseatic, GRUNDIG usw. zu einem vernünftigem Preis wieder zum Laufen bringen kann. Darauf muss ich allerdings noch hinweisen: Der Lademechanismus klingt anschließend rauher, vermutlich weil der Zahnabstand an einer Stelle etwas weiter wird... funktioniert aber prima.


    Gehe ich eigentlich richtig in der Annahme, dass dieser Laufwerkstyp ursprünglich von Hitachi und garnicht von PHILIPS stammt? Dass die "späten" PHILIPS-VCR´s eigentlich Magnavox und noch eigentlicher funaimade sind, habe ich inzwischen rausbekommen :/

  • Zitat

    Gehe ich eigentlich richtig in der Annahme, dass dieser Laufwerkstyp ursprünglich von Hitachi und garnicht von PHILIPS stammt?

    Nein. TurboDrive von ca. 199x-200x ist Philips Eigenentwicklung. Davor gab's parallel ein eigenes Laufwerk, den Kunststoffbomber der vor allem anfangs viele Probleme machte für die einfachen Geräte und für die High-End Geräte, ein modifiziertes Panasonic G1 (?) Deck. Danach, also so um die 2005, gab es nur mehr Zukauf. Ich denke es waren dann Funais. Da war die zig Jahre lange Philips VCR Entwicklung schon komplett geschlossen. In den 80ern, nach Video2000, hatte man "nur" das Laufwerk in Lizenz von Panasonic gebaut. Die Elektronik war immer Eigenentwicklung. Aber nach ca. 2005, war gar nichts mehr von Philips, nur der Name wurde draufgeklebt.


    P.S.: Eine kurze Zeit gab's auch Philips VCRs, welche von der damals zugekauften (von der Insolvenz geretteten) Grundig Mannschaft in Fürth entwickelt und tlw. gebaut wurden. Da war aber auch das Wiener TurboDrive drinnen.


    P.S.2: Eine weitere Ausnahme fällt mir auch noch ein, der allererste S-VHS Recorder von Philips war auch ein Panasonic und keine Eigenentwicklung.

  • Hallo Rafiki,

    danke für die Informationen. Ich versuche, nach und nach durch die VCR-Historie durchzusteigen (Literatur gibt es darüber wohl nicht?).

    Interessant finde ich z.B. dass FUNAI, die ja zuletzt recht billig wirkende Modelle rausgebracht haben (Bandkabel nicht mehr gesteckt sondern alles verlötet) in den 90ern mechanisch eindrucksvolle Maschinen gebaut haben. Vor ein paar Wochen habe ich z.B. einen FUNAI VCR 5600 mit 5 (oder6?) Riemen repariert. Und auch einen Elta VCR 2800, der die Verwandschaft mit FUNAI nicht verbergen kann.

    Freundliche Grüße!

  • Das Online-Fernsehmuseum - nein das kannte ich noch nicht. Prima Hinweis, danke. Das Erscheinungsbild ist ein wenig altmodisch, aber was soll´s.

    Ist ja sehr gründlich und hochinteressant. Mich interessieren vor allem Baugleichheiten. Da gibt es eine Webseite, die aber die späteren Modelle bis 2016 nicht mehr berücksichtigt. Hat jemand einen anderen Tipp?