Tonprobleme (Stereo) - Signalverfolger - Oszi

  • Hallo!


    Ich würde gerne wissen, wie man (fachlich korrekt) den Übeltäter für Tonstörungen aufspührt....


    Mein Problem:

    Grundig, VS-680VPT -> Hifi-Ton top, Mono/Stereoton "übersteuert" -> zu laut, dann verzerrt und hohen Ausschlag der Aussteuerungsanzeige.

    Mitsubishi HS-E82 -> Hifi-Ton top, Mono/Stereoton zu leise (fast kein Ausschlag der Aussteuerungsanzeige).

    Kassette ist in Ordnung.


    Wie prüft man das nun richtig? Im Net habe ich so viele Ansätze gelesen, das mir mittlerweile der Kopf schwirrt.

    Der eine sagt, am Chinchausgang einen CD-Player mit 1khz Signal-CD laufen lassen, und vom Ausgang dieses Signal mit einem Oszi verfolgen, bis zum Fehler.

    Andere schreiben, am Tonkopf das Signal mit einem Frequenzgenerator einspeisen (1khz) und mit dem Oszi verfolgen.

    Wieder andere schreiben: Alles Mist. Signalverfolger von Grundig, da Oszi nix dafür ist, und Einspeisung nicht mit einem Frequenzgenerator. Der taugt für sowas nichts.


    Was ist dann nun richtig ??? Möchte es ja auch nicht falsch lernen...


    Danke für Hilfe & schöne Grüße aus Koblenz

    Dirk

  • Sicherlich kann man den Fehler rausmessen da hat jeder Techniker seine eigene Vorgehensweise.

    Meine Erfahrung sagt mir da sind Elkos verfault das kann man oft sogar sehen und riechen.


    Komische Flecken an den Bauteilbeinchen oder auf der Lötseite angefaulter Lötstoplack sind ein Hinweis.


    Man könnte mit einem Elko ESR Meter mal stochern und sich die ESR Werte der Elkos mal ansehen.


    Ich würde aber ganz klassisch nach verfaulten Elkos suchen der Grundig VS 680 ist dafür bekannt

    das Elkos großflächig verfaulen.

    Ich tippe drauf das ein,zwei,drei Elkos einen Kurzschluß haben rund um den Mono Ton

    würde ich großzügig alle Elkos rauswerfen.


    Beim VS 680 muss wenn er wieder betriebssicher sein soll das Netzteil komplett "kultiviert" werden

    unbedingt die Entstörkondensatoren von WIMA rauswerfen die machen hässlich stinkenden Rauch

    wenn sie durchzünden.


    Der Mitsubichi hat vermutlich ein änliches verfaultes Elko Problem im Mono Ton Bereich.

    Da würde ich auch nach Elkos schauen in der Schaltung meistens sieht man das an den angefaulten

    Bauteilfüßen der Elkos.

    Auch japanische Elkos geben nach 30 Jahren+ auf.

    Bekannt sind Elko Hersteller wie ELNA oder Nichicon die verfaulen sehr gerne.


    Mfg Andreas

  • Hallo Andreas!


    Vielen Dank für Deinen Tipp mit den Elkos. Darauf tippe ich auch. Ich würde aber sehr gerne mein Wissen erweitern, und mich tiefer in die Materie einarbeiten. Leider habe ich hier in Koblenz keinen Kontakt zu einem Rundfunktechniker (alter Schule). Daher versuche ich mir, das Wissen selbst anzueignen.

    Ich weiß, 3 Jahre Lehrzeit etc.... Aber leider kommt dieses alte fachliche Wissen immer mehr in vergessenheit. Sehr, sehr schade drum. Die "alten" hatten da wirklich was "auf dem Kasten".

    Den Beruf werde ich nun nicht mehr erlernen können, aber soviel wissen wie möglich mitzunehmen - kann ich.


    Zurück zum Thema:

    Bei dem Grundig habe ich das Netzteil revidiert, PAL-Trimmer getauscht, und vieles mehr. Der ist schon eine echte Herausforderung. Nun macht der Ton stress. Garantiert Elkos im Mono/Stereobereich (Koppelelko ?). Das gleiche mit dem Mitsubishi.
    Optisch habe ich vor ca. 1 Jahr, wo ich beide revidiert habe, mir die Elkos genau angeschaut. Alles auffällige erneuert.


    Nun kann ich ne wilde Elkoorgie machen, oder mit dem ESR Messer (DE-5000) messen. Würde aber gerne es mal "klassisch" messen. Vielleicht kann mir das jemand erklären. Wäre supi.


    Vielen Dank & schöne Grüße

    Dirk

  • Bei den Grundig Geräten aus dieser Zeit waren so hellblaue Elkos und z.t auch so hellblaue Elkos (von Philips!)

    mit Kennzeichnung oben aufgedruckt verbaut.

    Diese Elko Bautypen verfaulen mit den tollesten Fehlererscheinungen.

    Es könnten auch noch so rot-braune Roederstein Elkos verbaut sein die verfaulen auch.

    Der ESR Tester ist schon ein gutes Hilfsmittel aber ich würde großzügig alles im Umkreis um den Mono Ton rauswerfen

    denn die Elkos kosten nur wenig.


    Es könnte auch noch ein verfaultes Trimmerpoti auf der Tonkarte sein.

    Die Potis waren auch gerne verfault.

    Möglichst nicht ohne kennzeichnen dran rumdrehen.


    Da Grundig schon sehr fortschrittlich war wurde damals schon blei-frei gelötet das machte aber

    z.t große Probleme darum empfiehlt es sich großzügig die Module und Leiterplatten gut und sauber nachzulöten.


    Alles schön mit Kontakt LR reinigen,nachlöten,reinigen und nachher alles mit Lötlack Kontakt SK wieder schön versiegeln.


    Natürlich kann man mit einer Testkassette mit Testbild / Testton

    und dem kleinen grünen Fernseher das Signal der Seitentonspur nachverfolgen.

    Dazu kennzeichnet man sich am besten vorher die Testpunkte laut Serviceunterlage und

    fährt mit dem Tastkopf die Testpunkte ab.

    Früher gab es für alle Grundig Geräte Serviceadapter damit man die einzelnen Module

    bequem auf dem Tisch bearbeiten konnte.


    Zum Thema Wissen,

    In Büchereien lagern noch Fachbücher von Franzis und auch die Fachbücher für die Fachkunde

    für RFT`ler ist mit Sicherheit noch verfügbar.


    Leider sind viele echte "alte" Hasen mittlerweile verschwunden und haben ihr Wissen nicht

    weitergegeben und schon vor 20 Jahren aufgegeben...



    Mfg Andreas

  • Linearton PB vermessen - Referenzkassette laut Standard (VFM8140 ?) einlegen und die Frequenzpakete (400Hz, 1kHz, 5kHz, 8kHz ?) am Ausgang müssen alle gleich groß sein und den "typischen" Pegel haben. Typisch war bei den Japanern eher so um die 400mVeff (-8dBV), in Europa -6dBV (Scart definiert typ. Pegel mit 500mVeff). Nur das wohl keiner mehr diese Referenzkassetten in der Lade liegen hat ;-). Ob an Cinch oder Scart gemessen, ist egal. Das ist das gleiche Signal.


    Wenn der Ton zu laut ist wie bei deinem Grundig, dann ist klar was in der Elektronik kaputt. Als erstes muss der Bandlauf exakt stimmen. Also auch die Andruckrolle darf nicht hart sein. Beim Mitsubishi kann auch dies die Fehlerquelle sein.


    Das Einspeisen über Kopf, also mit Generator vorm Tonkopf, dass lass mal lieber bleiben. Der unbedarfte Reparateur kriegt das schwerlich ohne allzu große Brummschleifen hin. Auch weiß er üblicherweise nicht, wie die PB Entzerrkurve auszusehen hat. Mit dem Frega den er da misst, kann er sicher nichts sinnvolles anfangen.