LOEWE C8001 Hor. Endstufe / DST-Ansteuerung, Fußpkt.kond. C542

  • Liebe Experten,


    für die meisten von Euch dürfte es vermutlich sehr lange her sein, ein C8001-Chassis auf dem Tisch gehabt zu haben. Dennoch traue ich mich, mit einer diesbezüglichen Frage aufzuwarten.


    Ich würde gerne den Art 1 (Klavierlack matt grau), der mich in meiner Kindheit begleitet hat, restaurieren.


    Ausschnitt Hochspannung und Horizontalendstufe aus dem C8001-Schaltplan unter folgendem Link:


    https://schultheiss.myds.me/pu…usschnitt_zeilentrafo.pdf


    Anfang der 2000er habe ich schon einmal das Netzteil überarbeitet, seitdem wurde das Gerät immer mal wieder eingeschaltet, bis es sich vor ein paar Monaten im laufenden Betrieb verabschiedet hatte. Die Haushaltshilfe, die das Gerät eingeschaltet hatte, schilderte mir, dass das Bild nach etwa einer Stunde Betrieb plötzlich verschwand und stattdessen der Bildschirm etwa im Halbsekundentakt hell aufblitzte. Der Ton sei weitergelaufen. Sie schaltete das Gerät aus, und seitdem stand es ein paar Monate lang herum.


    Vorgestern machte ich mich über das, was ohnehin sein muss: Elko-Kur Netzteil und Hochspannung / Hor. Endstufe (je nach Sinnhaftigkeit low ESR oder long life; vertikal, zumindest Ausgangsstufe, mache ich noch, wenn ich weiter bin), HOT (T 539) und zusätzlich T 534 (Primärseite Treibertrafo L 537) durchgemessen – intakt, Lötstellen überprüft. C 364 und C 367 sind bei dem Gerät nach meinem Kenntnisstand nicht bekannt für Auffälligkeiten, die habe ich nach einer Sichtkontrolle drin gelassen.


    Beim Versuch der Wiederinbetriebnahme begrüßte mich der DST-Zeilentrafo (L 544) mit einem bläulich aus den Gehäuseöffnungen des Focus- und Schwarzwertreglers schimmernden Funkensprühnebel, und es kam zu einem kleinen Funkenüberschlag im Bildrohrsockel. Das Bild war währenddessen insgesamt hell mit zeitweise sichtbaren Rücklaufstreifen.


    Eine erste erneute Sichtkontrolle brachte zutage, dass zumindest der Fußpunktkondensator C 542 (27 nF, 100V) sein Leben ausgehaucht hat (aufgebläht). Ich kann nicht ausschließen, dass ich den bei der ersten Sichtprüfung im Rahmen der Elko-Kur übersehen habe, er also schon vorher hin war. Nun möchte ich, bevor ich den neuen DST einbaue, auf Nummer sicher gehen und die neuralgischen Punkte im Bereich der Ansteuerung des DST gerne im Vorfeld sicher machen, bevor ich mit vorsorglich neuem DST (ITT bzw. Nokia D 280 / 37 bzw. Diemen-Ersatztype HR6063 und, ja, ich habe noch einen NEUEN auftreiben können) einen neuen Versuch wage.


    Ich beginne jetzt erst einmal damit, sämtliche Widerstände und Dioden einschließlich der 5,1 V Z-Diode im Bereich der DST-Ansteuerung sowie im Bereich der Strahlstrombegrenzung durchzumessen.


    Meine Frage an Euch:


    Aus Eurer Erfahrung mit dem Chassistyp bzw. Eurer Einschätzung nach einem Blick auf den Schaltplan, auf welche (weiteren) Bauteile sollte ich ein besonderes Augenmerk richten, bevor ich mit neuem DST einen weiteren Versuch wage? Weil sich C 542 verabschiedet hat, vorsorglich alle Cs im Bereich der Strahlstrombegrenzung (C 545 – 1 µF und C 541 – 47 nF)? Sind ggf. auch welche auf der Primärseite des DST-Zeilentrafos, zumindest die zwischen Treibertrafo / HOT und DST (C 539, 540, 546, 547, 549, 583) als kritische Kandidaten bekannt?


    Vorab lieben Dank für Eure Tipps.

  • Moin moin,


    C8001 ist tatsächlich schon einige Zeit her... An deiner Stelle würde ich die offensichtlichen Teile tauschen (z.B. Kondensatoren, die aufgebläht sind), aber ich würde mich jetzt nicht einfach so in einem wahllosen Kondensatorentausch versteigen. Wenn die Kondensatoren in der Zeilenendstufe nicht aufgebläht sind, dann brauchst du diese auch nicht tauschen (Netzteilelkos ausgenommen). Du hast ja geschrieben, dass Hochspannung aufgebaut wurde, insofern scheint die Zeile ja zu arbeiten, nur der Zeilentrafo ist defekt.

    Ich würde den neuen Zeilentrafo einbauen, ansonsten kannst du nicht vernünftig messen, zumal dir die Spannungen fehlen, die auch auf die Bildrohrplatte gehen und für die RGB-Endstufen wichtig sind. Gerät einschalten und den Bildschirm beobachten, falls dieser immer noch Rücklaufstreifen hat würde ich ggf. das Schirmgitter etwas zurückdrehen, dann kannst du in Ruhe die Spannungen messen (Ug2 und die Spannungen an den RGB-Endstufen auf der Bildrohrplatte).


    Gruß, Alex

  • Lieber Alex, lieber Jens,


    danke für Eure Tipps. Ja, die Zeile arbeitet in der Tat und befeuert den DST (augenscheinlich ausreichend 8o).


    Dass ich alle Lötstellen noch einmal durchgehe, ist selbstverständlich. Ein paar auf den ersten Blick dubios erscheinende Lötstellen an einigen Ls und Draht-Rs haben ich ohnehin schon nachgearbeitet, aber ich schaue mir alles noch einmal genau an, vor allem im Bereich des Zeilenendstufe.


    Ich habe mir noch überlegt, ob ich bei ausgebautem DST - vor Einbau des neuen - noch einmal 5i messen sollte, aber Zeilenendstufe nur gegen hor. Ablenkung (bei nicht gezogenem St. 22), jedoch ohne Primärwicklung DST, gefällt mir nicht wirklich, und die Interpretation (Amplitude) würde vermutlich auch keinen Sinn machen, weil mir dafür kein Sollwert bei fehlendem DST vorliegt.


    Was ich unbedingt vermeiden möchte ist, dass der neue DST (noch nicht angekommen) wegen einer trotz aller Umsicht übersehenen Lötstelle oder aus anderen Gründen durchgehenden Endstufe wieder verreckt. Vielleicht habe ich den ihn aber auch dadurch gekillt, dass ich das ausgebaute Chassis aus Faulheit zunächst nicht ordentlich abgestützt hatte (ja, ich weiß, Anfängerfehler), und es dadurch, dass es (wirklich nur gaaanz leicht...) auf der HV- und Focus-Leitung lag, zu Rissen in der über die Jahre spröde gewordenen Isolierung gekommen ist.


    Jetzt, wo sich das Chassis ohne eingebauten DST schön hin- und herdrehen lässt, werde ich im Bereich der Vertikalstufe dennoch vorsorglich zumindest noch die thermisch vom 3654 nebst R 576 und 578 gestressten Cs 509, 516, 519, 527, 571 und 577 tauschen, zudem C 303 (U12-Schiene nach dem Spannunsgregler 553), C 363 (U12-Schiene auf Bildrohrplatte), C361 (U200 auf Bildrohrplatte, weil oberhalb des Röhrensockels und vermutlich deshalb ebenfalls schon stärker wärmegestresst) sowie C 001 (Dauer-Standby; Glättung 5V nahe dem Logik-IC).

  • Hallo Dominik,


    der DST ist aus Altergründen gestorben- ich habe die Chassis' um 1996 repariert, und da waren die Dinger schon alt- dass ein DST nach >25 Jahren auch mal den Geist aufgibt und Funken zieht, ist nicht sonderlich ungewöhnlich. Ich würde da jetzt auch keine Wissenschaft draus machen und wild so viele Teile rausschmeißen- die schlechten Lötstellen in der Zeile zu beseitigen, ist wichtig (wie Jens schon schrieb) und der Fußpunktkondensator sollte in jedem Fall erneuert werden. Das Gerät nach dem Einbau des Trafos in Betrieb nehmen und schauen, ob ein Bild kommt- Ug2 und Focus musst du natürlich neu abgleichen.

    Wenn dann etwas noch nicht läuft, dann kannst du immer noch gezielte Messungen starten und ggf. defekte Teile austauschen- aber vor dem Austausch des DST alle möglichen Teile wild zu tauschen ist aus meiner Sicht völlig unnötig- das Gerät wird dir nicht in Flammen aufgehen! ;)

    Die C8001 waren eigentlich recht langlebig (habe selbst mal ein C9001 gehabt)- am Ende war die Bildröhre ziemlich ausgelutscht, die Elektronik hätte sicher noch länger gehalten! ;)


    Gruß, Alex

  • Nachtrag: Aus meiner Sicht solltest du dich zuerst auf die Instandsetzung konzentrieren, d.h. Trafo einbauen, Fußpunktkondensator ersetzen und die neuralgischen Bereiche -wie hier schon erwähnt wurde- nachlöten. Wenn das Gerät dann noch nicht läuft -> weitere Fehlersuche betreiben.

    Falls das Gerät läuft, kannst du mit dem präventiven Austausch weiterer Teile beginnen.


    Wenn du jetzt vorab schon sämtliche Elkos etc. tauscht, die mit dem DST aber gar nichts zu tun haben, riskierst du, dass du dir ggf. zusätzliche Fehler einbaust, die vorher gar nicht da waren, daher mein Rat: Erst Instandsetzung, dann Restauration! ;)


    Grüße, Alex

  • So, der DST war nicht Täter, sondern Opfer.


    Die Jungs in Kronach haben die Polarität von C 638 (Regelkreis Netzteil) auf der Lötseite falsch herum aufgedruckt:


    [Blockierte Grafik: https://schultheiss.myds.me/pu…38_falsche_polaritaet.jpg]


    Ausschnitt Schaltplan Netzteil: https://schultheiss.myds.me/pu…n_ausschnitt_netzteil.pdf


    In der Folge ist die U142-Schiene unter jämmerlichem Fiepen des NT auf über 300 V (statt 145 V) hochgelaufen, C 653 hat dicke Backen gekriegt, und im neuen DST sowie im Bildrohrsockel hat es abermals geknallt.


    Siehe auch den Beitrag eines anderen Leidgeplagten: https://forum.electronicwerkst…o_art_1-t11008f5_bs0.html


    Ich bin jetzt ehrlich gesagt ziemlich angefressen. Keine Ahnung, ob's der neue DST nebst Fußpunktkondensator unbeschadet überstanden hat. Die anderen Komponenten unmittelbar an den anderen Schienen (U142, U27, U8...) und die sekundärseitigen Netzteil-Elkos dürften zumindest ordentlich was auf den Deckel gekriegt haben.


    Die Aussicht auf eine weitere Tausch-Orgie, um dann festzustellen, dass der neue DST, die vertikale Ausgangsstufe oder, oder, oder... die Tortur am Ende doch nicht überstanden hat, nimmt mir weitestgehend die Freude an einem weiteren Reparaturversuch.


    Hätten die sich nicht bei irgendeinem anderen F**z-Teil, z.B. im SECAM- oder NTSC-Modul, verdrucken können? Warum ausgerechnet im Regelkreis des NT?


    Vielleicht macht mir der Ärger zumindest die traurige letzte Fahrt zum Wertstoffhof leichter.

  • Hallo Dominik,


    das tut mir leid zu hören, dass die Reparatur bislang nicht geglückt ist. Ich hoffe, dass du es mir nicht krumm nimmst, wenn ich zu Bedenken gebe, dass du das Pferd aus meiner Sicht falsch aufgezäumt hast: Nachdem sich das Gerät nicht mehr einschalten ließ, hast du erstmal Zeit darauf verschwendet, Elkos im Netzteil zu tauschen, nur weil man das sowieso mal machen sollte (so habe ich es in deinem ersten Beitrag verstanden). Wenn du das Gerät erst nochmal in Betrieb genommen hättest, ohne die Elkos zu tauschen, dann hättest du den defekten ZTR sowie den Fußpunktkondensator als Fehlerquelle ausgemacht, die Teile getauscht, gesehen, dass das Gerät (vermutlich) wieder einwandfrei läuft und dich dann in Ruhe an die Überholung des Netzteils gemacht. Nun ist leider genau das eingetreten, was ich oben befürchtet habe: Du hast dir vor der Instandsetzung bereits selbst einen zusätzlichen Fehler eingebaut. Der Fehler mit dem Elko wäre dir zwar sicher später auch passiert (mir garantiert auch!), aber dann hättest du zumindest gewusst, dass vorher die Zeile, die Vertikalablenkung und die Farbendstufen einwandfrei funktionieren hätten und nun vermutlich "nur" das Netzteil defekt ist.

    Egal jetzt- passiert ist passiert. Lange Rede kurzer Sinn: Das Gerät ist eigentlich nicht so kompliziert zu reparieren. Wenn du noch Lust hast, es instandzusetzen, helfe ich gern. Ich würde erstmal die Zeile abklemmen (z.B. Zeilenendstufentransi auslöten), das zwischen Kollektor und Masse eine 60W-Glühlampe als Ersatzlast anschließen, den defekten Elko im Netzteil austauschen und korrekt einlöten, die Widerstände im Netzteil genau anschauen und messen, ob nicht einer hochohmig geworden ist. Wenn alles okay scheint, Fernseher einschalten und schauen, ob die Glühlampe dauerhaft leuchtet und die U142 in korrekter Höhe da ist und ob das Netzteil auch die übrigen im Schaltplan aufgeführten Spannungen in korrekter Höhe bringt. Wenn das Netzteil okay ist, dann würde ich mit der Zeilenendstufe weitermachen, aber dazu dann im nächsten Schritt...

    Wenn dir etwas an dem Gerät liegt, dann mach erstmal 1-2 Tage Pause und lass deinen Frust sacken- ggf. denkst du in 1-2 Tage wieder viel positiver über eine Instandsetzung nach! ;)


    Gruß, Alex

  • Hallo Alex,


    danke für Deine beruhigenden Worte. Ich bin angesichts des ursprünglichen Fehlers - rhythmisch hell aufblitzendes Bild, aber ohne den Ozongeruch oder Knistergeräusche - nicht davon ausgegangen, dass der Fehler im Bereich des DST zu suchen gewesen ist.


    Deshalb habe ich mich als erstes über das Netzteil und die Elkos im Bereich der Zeile gemacht, da einige davon über die Jahre ohnehin schon ein bisschen rausgeschlabbert haben. Kapazitätsmäßig waren 90 % noch im Rahmen, beim ESR sah es schon deutlich schlechter aus; der lag bei einigen Exemplaren jenseits von gut und böse.


    Den C 638 habe ich mitgemacht, weil er im Regelkreis des Netzteils keine ganz unwichtige Funktion erfüllt, und ich dachte, es könne schließlich nicht schaden. Es ist nicht so, dass ich in solchen Sachen einfach draufloslöte, weil ich mir sage "viel hilft viel". Vielmehr habe ich wirklich jeden ausgetauschten C dreimal auf seine korrekte Polarität hin überprüft, wie ich auch jede Lötstelle drei mal angeschaut und geprüft habe, dass ich nicht doch irgendeine Brücke zu einem benachbarten Lötstelle / Leiterbahn produziert hätte.


    Doch wie auch immer die Reihenfolge ausgefallen wäre: Spätestens im Zuge der Überholung des Netzteils wäre der C 638 rausgeflogen, und ich jetzt da stehen, wo ich jetzt stehe. Und das sieht wie folgt aus:


    Nachdem der erste Ärger (ich möchte fast sagen Wut, denn was hätte die Kronacher davon abgehalten, irgendeinen Hinweis / Aufkleber bezüglich der fehlerhaften Beschriftung des PCBs im Gerät zu hinterlassen) verflogen war, bin ich (bevor ich Deine Antwort gelesen habe) noch einmal ran an die Kiste und habe den falsch eingesetzten C 638 gemessen (Kapazität und ESR in Ordnung) richtig herum (also bezogen auf den falschen Aufdruck auf der Lötseite des Boards "falsch" herum) eingesetzt, und ferner den geblähten 653 ausgebaut. Da 250 V-Typen nicht in rauen Mengen zu meinem Lagerbestand zählen (will heißen: Nach dem ersten Tausch war ich in dieser Hinsicht blank; Nachschub habe ich noch nicht bestellt), sah ich ihn mir noch einmal genauer an. Er war noch nicht offen, und die Messwerte waren noch astrein. Also Hütchen wieder eingedrückt und wieder an seinen Platz.


    NT geht in Standby (der 4600 lebt also noch), IR-Sensor ist "empfänglich" (flackert wie gewohnt beim Empfang eines FB-Signals), und die Leerlaufspannungen im Standby sind folgende:


    U142 = 172 V

    U 27 = 31 V

    U 8 = 11 V


    Immerhin ein Anfang.


    Aber er startet nicht aus dem Standby. Statt Wertstoffhof sofort werde ich halt doch noch einmal in Ruhe Komponente für Komponenten im Netzteil durchmessen. Der Sperrwandler ist ja nicht gerade high-sophisticated, und es sind ja nur eine Handvoll Teile. Um nicht alle Cs zum messen auslöten zu müssen: Ist Dir aus Deiner Erfahrung heraus ein besonders "heißer" Kandidat bekannt?


    VG Dominik


    P.S.: Ab Seite 560 ein Artikel zum LOEWE 8001-Chassis: https://worldradiohistory.com/…0s/Television-1995-06.pdf

  • Hallo Dominik,


    du hättest von Anfang an testen müssen, ob der Fehler entweder aus der Zeile oder dem Netzteil kommt- offenbar beruhten deine durchgeführten Arbeiten mehr auf Vermutungen als auf Messungen! ;)


    So musst du auch jetzt erstmal schauen, ob das Netzteil einwandfrei arbeitet oder ob ein anderer Fehler vorliegt.


    1) Widerstände messen, ob irgendeiner hochohmig geworden ist, insbesondere um das IC herum.

    2) Zeile abhängen (z.B. Zeilenendstufentransistor raus) und dann zwischen Kollektor und Masse eine 60Watt-Glühlampe als Ersatzlast anhängen, ohne Belastung startet das Netzteil ggf. nicht (schrieb ich oben schon)! Nur weil deine gemessenen Spannungen da sind, heißt das noch nicht, dass das Netzteil einwandfrei arbeitet. Es kann auch sein, dass in der Zeile ein Fehler vorliegt, so dass das NT nicht startet, also nimm erstmal den Zeilenendstufentransi raus und schau dann weiter!


    VG, Alex

  • Danke, Alex.


    Kurzer Zwischenbericht: R 637 (47 Ohm, Zement) ist ok.


    Die anderen Widerstände vom Netzteil messe ich bei Gelegenheit. Immerhin scheint das Netzteil so, wie es ist, auch unter Last stabil zu arbeiten; der Lampentest war erfolgreich. Spannung auf der U 142 Schiene = 146 V bei Belastung mit Glühbirne (46 Watt; eine andere hatte ich gerade nicht griffbereit) an Kollektor des HOT.


    Vorsorglich habe ich den HOT noch einmal im ausgebauten Zustand gemessen, weil die Basis-Emitter-Strecke wegen des 22 Ohm - R 538 im eingebauten Zustand sonst schwer zu messen ist. Alle Strecken so, wie sie sein sollen, augenscheinlich hat er auch das zweite Feuerwerk überlebt.


    Also stellt sich die Frage, warum die Zeile trotz am HOT anliegender U 142 nicht "kommt". Ich werde mich jetzt, wenn ich die weiteren Rs im NT durchgemessen habe und dort nichts gefunden habe, von der Basis des HOT ausgehend weiter "rückwärts" entlang seiner Ansteuerung tasten.


    Zum einen die Ansteuerung des Treibertrafos, von der U28-Schiene über R 534, L 534 und T 534 (NPN) gegen Masse,


    Zum anderen die Ansteuerung von T 534 selbst über T 536 (PNP), letzterer seinerseits über den TDA 2579 gesteuert.


    Wo hast Du T 697 gefunden? Ich habe da irgendwie Tomaten auf den Augen...


    VG Dominik

  • Ich schaue mir heute Abend auch noch einmal in Ruhe die U8 / U8a - Sache mit T003 und T004 an. Es ist ja wohl so gedacht, dass T004 die U8 auf die U8a-Schiene durchschaltet, wenn seine Basis über T003 auf Masse gezogen wird. T003 selbst wird wiederum von der über die Zeile generierten U12 geschaltet. D.h. erst muss die Zeile kommen, dann wird U8a geschaltet.

  • Moin!


    T003 und T004 sind fürs Einschalten zuständig. Ist dort alles in Ordnung? Dort gibt es auch eine Sicherung, wie ich sehe...


    Den C653 würde ich auf jeden Fall nochmal tauschen, ersatzweise sonst auch erstmal gegen 2,2µF, so du den zur Verfügung hast.


    Was macht Pin 5 am Netzteil-IC? Wenn du hier <2,1V misst, dann kommt die Kiste auch nicht aus dem Standby -> ggf. R632 auf Werthaltigkeit prüfen. Die Anlaufwiderstände des TDA's sind auch wichtig zu kontrollieren- gerade auch die hochohmigeren Widerstände können oftmals hops gehen und verhindern einen Anlauf des TDAs. Die Betriebsspannung sollte an Pin9 anliegen, wenn ich das richtig sehe, also auch den R628 kontrollieren. Des Weiteren R627 (270k), R642 (220 Ohm), R641 (1,2kOhm) und den Widerstand an Pin2 vom IC (R638? Ist schlecht lesbar auf meinem Plan).


    Ich vermute einen Fehler rund ums TDA (hochohmige Widerstände)- da es primärseitig geknallt hat, würde ich erst in zweiter Linie von einem Defekt sekundärseitig des Netzteils ausgehen.


    T697 hatte ich in einem Plan gefunden, den ich selbst noch hatte- allerdings ist der von einem C9002- primärseitig sind die Netzteile wohl weitestgehend identisch, jedoch sekundär völlig anders- sorry! Hab das erst zu spät gesehen!


    VG, Alex

  • Den ersten klinisch toten Patienten gefunden:


    T 536 (Feld-Wald-und-Wiesen - BC557B), der den Horizontalendstufentreiber T 534 treibt. Beide Strecken klinisch tot. Ich müsste noch ein paar da haben. Das dürfte erklären, warum bei der Zeile das Schweigen im Wald herrschte.


    Den C 653 lasse ich lieber erst einmal drin, es ist kein nennenswerter Ripple auf der 145 V - Schiene, und die Messwerte waren, als ich ihn kurz ausgebaut hatte, trotz des dicken Bauchs wie bei einem neuen. Nicht der Rede Wert, dass ich ihn trotzdem tausche, wenn die Kiste erst einmal wieder läuft. Aber 2,2 µF statt 47 µF erscheint mir dennoch ein wenig gewagt.


    Was mir noch nicht so ganz gefällt, aber ich gebe zu, mich auch noch nicht eingehender mit der Logik dahinter beschäftigt zu haben, ist der Umstand, dass auf der U8a-Schiene immer die U8 anliegt, und zwar auch bei ausgebautem T004 (und demnach auch unabhängig davon, ob das Gespann aus T003 und T004 nun durch die vom DST generierte U12 geschaltet wird oder nicht). Die am Kollektor von T004 anliegende U8 kommt also irgendwo anders her. Aber das beunruhigt mich jetzt erst einmal nicht, weil ich mich, wie gesagt, noch nicht eingehender mit Sinn und Logik der Schaltung von U8a beschäftigt habe.


    Bezüglich des Netzteils: Alle Rs gemessen & alle so, wie sie sein sollten. Weil Du schreibt, dass es primärseitig geknallt hat: Bezogen auf das eigentliche Netzteil (und nicht die vom DST erzeugten weiteren Spannungen) glaube ich, dass es primärseitig ruhig geblieben ist. Hier war primärseitig nur der wegen der fehlerhaften Bedruckung der Lötseite des Chassis falsch eingesetzte C 638 Schuld daran, dass der Regelkreis nicht funktioniert und das Netzteil sich in Folge bis auf Anschlag hochgefahren hat. Potentielle Opfer würde ich daher eher auf der Sekundärseite verorten.


    Wegen der Anlaufwiderstände des TDA 4600 etc.: So, wie ich dies im Moment sehe (bitte korrigiere mich, wenn ich falsch liege), kennt dieses Netzteil kein Standby, sondern es läuft immer durch, wenn sich die Kiste im Standby befindet. Sie hat ja kein separates Standby-Netzteil. Das Hauptnetzteil ist also quasi gleichzeitig das Standby-Netzteil. Deswegen stehen ja die U145-, U27- und U8-Schiene auch immer voll unter Dampf, sobald die Kiste "Standby" ist. Nur die weiteren Us, die vom DST generiert werden, werden erst zugeschaltet, wenn die Zeile läuft.


    Was meinst Du? Soll ich jetzt mal den Versuch wagen, den HOT wieder einzubauen und einen neuen T 536, und dann schauen, was passiert?


    VG Dominik

  • Sorry, zu früh gefreut: T 536 war nicht tot, sondern meine Messleitung: Ich habe an meinem zweiten DMM ein altes Paar erwischt, das einen Bruch am Bananenstecker hat. Ist mir aufgefallen, als ich den neuen BC 557B messen wollte. Das heißt Suche im Bereich der Zeile geht weiter...

  • Versucht das Gerät denn für den Bruchteil einer Sekunde zu starten, wenn du es versuchst ("zuckt" es irgendwie)? Was ist denn eigentlich für ein HOT verbaut? BU508A oder BU508D? Letztere sterben auch gern mal, lassen sich aber wegen der integrierten Diode schlecht messen- ggf. kann man aber in der Treiberstufe schauen, ob dort Rechteckimpulse für die Ansteuerung kommen (und wenn es nur im Einschaltmoment für <1 Sek. ist)....