Platinen ätzen - Flecken entfernen

  • Hallo zusammen!


    Muss neben der Fehlersuche in TVs auch mal Kleinstserien von Platinen anfertigen.
    Vom Layout bis zur Bestückung und Inbetriebnahme...


    In letzter Zeit passierts mir immer öfter das mal ein Spritzer der Ätzlösung (Eisentrichlorid Hexahydrat und Natriumpersulfat) auf der Kleidung, dem PVC Boden o.ä. landen.
    Die Flecken am Boden lassen sich mit Aceton ganz gut entfernen.


    Aber ausser mit der Schere hab ich für kleidungsstücke noch keine möglichkeit gefunden.


    Ist ein chemieerfahrener unter uns der einen Trick kennt?


    Habs mit Kernseifen, Isopropanol, Aceton, div. Waschmitteln, UV-Bestrahlung, Elektrolyse im Kochtopf versucht - aber der kupferfarbene Ätzfleck bleibt konstrastreich erhalten - besser als der übrige stoff...

  • Ich glaube auch nicht daß die Flecken irgendwie rausgehen.
    Meine ersten Schaltungen hab ich auch geätzt, ganz primitiv: mit Edding Stift Leiterbahnen und Lötaugen aufs Kupfer gezeichnet (das hat villeicht ausgesehen), dann im EisenIII Chlorid geätzt, das Problem war immer die Temparatur konstant zu halten, hab das Problem gleich mit dem nächstbestem gelöst: Dem Mikrowellenherd, und so mußte das Ätzbad in regelmäßigen Abständen da hinein, der Backofen hätte ja zum warm werden viel zu lange gebraucht. Im Mikrowellenherd gabs dann immer ein kleines Feuerwerk, wenn ich vergessen hatte vorher den Print aus dem Bad rauszunehmen.
    Jedenfalls, kam ich selten zu einem guten Ergebnis. Meistens griff das EisenIII Chlorid das Kupfer schlecht an, und es verstrich dabei soviel Zeit daß der Eddinglack auch verschwand, und ich als endergebnis ein Stück nacktes Hartpapier in den Händen hilt.


    Da ich nach langem nichtstun wieder einmal einen Versuch starten will, möchte ich an dieser Stelle fragen ob irgendwer von euch mir verrät welches Ätzmittel gut ist, welche Temparatur ideal ist, und ob Ätzmitteln eine beschränkte Haltezeit haben und wo ihr sie kauft (hab das EisenIII Chlorid meistens in der Drogerie) gekauft.


    Ich habe auch mit Natrium Persulfat experimentiert, da hat 1 mal sehr gut funktioniert und dann nie wieder.


    Jedenfalls baue ich seit einigen Jahren meine Schaltungen auf Lochraster auf, hat halt leider mindesten genausoviele Nachteile wie Vorteile, aber das Ätzen hat sich einfach als reine Wissenschaft herausgestellt.
    Jetzt noch was: Da ich kein Belichtungsgerät besitze und mir auch keines zulegen möchte, weils sich für meine Anwendungen nicht auszahlt, ich aber nach einer eleganteren Lösung als den Lackstift suche, bin ich draufgekommen daß es Folien gibt auf die man das erstellte Layout mit einem Laserdrucker aufdruckt, und dann den Toner auf der Folie mit einem Bügeleisen aufs Kupfer überträgt.


    Hat mit solchen Folien schon wer von euch gearbeitet? Probleme? Ergebnisse?



    Grüsse


    Thomas

  • THMA
    Hallo,
    für Eisen-III-chlorid gibt es einen Fleckentferner. Es geht auch ca. 15% Oxalsäure (giftig).
    Wenn das Ätzmittel verzögert reagiert, wurde eventuell die Platine vorher nicht gesäubert, oder die Konzentration des Ätzbades ist falsch. 800g Eisenchlorid in 1Liter warmen Wasser lösen. Ergibt 1,4L 33% gebrauchsfertige Lösung.
    Eisen-III-chlorid ätzt schon bei Raumtemperatur. Die optimale Temperatur dürfte bei 50°C liegen.
    Ätzbäder sollte man nur in gut belüfteten Räumen einsetzen. Mikrowellengeräte sind dafür nicht geeignet.
    Als UV-Belichtungsgerät kann man einen Gesichtsbräuner (bei eBay bekommt man sowas für wenig Geld) verwenden.
    Weitere Infos siehe im Ätzerforum unter Platinenherstellung http://www.progshop.com/elektronik/diskussion/index.html .
    MfG

  • Spok


    Hallo!


    hast du eine Bezugsquelle für den EisenIIIChlorid Fleckenentferner ?
    Oder wie wende ich die Oxalsäure an? Meine Chemiekenntnisse sind seit der Mittelschule nicht mehr aufgefrischt worden.


    THMA
    Meine Platinen fertige ich immer nach folgendem Schema:
    Layout wird mit Target-Software erstellt dann auf Klarsichtfolie im Laserdrucker ausgedruckt.


    Belichtet wird dann mit einer OSRAM ULTRA-VITALUX 300W (kostete ca. 13 Euro) - Birne durch eine Glasplatte (von einem Bilderrahmenset)


    Die Folie liegt unter der Glasplatte auf einer photolackbeschichteten Euro-Format Printplatte.


    Ich belichte in einem Abstand von 25-30cm für 7min.


    Entwickelt wird dann in einer Kunststoffwanne mit dem Universalentwickler (erhältlich bei Farnell oder RS-Components) bei Raumtemperatur 20-23°C


    Und den Ätzvorgang mach ich in einem emailierten Kocktopf auf einer Herdplatte mit Temperaturregelung bei 70-80°C (momentan mit EisenIIIChlorid - um mal die Vorräte aufzubrauchen. Das Zeug ist schon einige Jahre alt. Man muss es nur Luftdicht verschlossen aufbewahren, denn es entzieht der Luft die Feuchtigkeit und verflüssigt sich dann mit der Zeit)
    Der Ätzvorgang dauert mit meiner Methode ca.5-8 Minuten.


    Gruss Ingmar

  • Hallo,
    10 - 20% ige Oxalsäure auf den Fleck geben, Einwirkdauer ca. 30 - 60 Min. bis Fleck verschwunden ist, anschließend mit reichlich klarem Wasser nachspülen. Achtung! Oxsalsäure ist giftig.
    Fleckentferner FX3 wird von Bungard angeboten http://www.bungard.de/home.htm .


    P.S. Habe vor vielen Jahren in einer Glasform aus "Jenaer Glas" (Fa. Schott) auf der Herdplatte geätzt. War besser, als im Emaillekochtopf, der bei der kleinsten Beschädigung anfängt zu rosten. Durfte mich nur nicht von meiner Mutter erwischen lassen.
    MfG

  • Danke für eure Tips
    @ Spok


    Das mit dem Mikrowellenherd war natürlich nicht so ernst gemeint :) (mir ist es gestern leider nicht gelungen ein Emoticon anzuhängen).


    Zur Ätzmethode im Email Kochtopf fällt mir nur Mahlzeit ! ein :)


    Bei Raumtemparatur war überhaupt kein Ätzfortschritt erkennbar, auch habe ich das Kupfer entfettet, das erst "frisch" gekaufte EisenIII Chlorid hat trozdem nichts gemacht.


    Ingmar


    Eine UV Lampe war mir wegen der geringen Kosten schon immer symphatisch, nur hab ich gehört daß dies zu sehr unregelmäßigen Ergebnissen führt, andererseits die Röhren eines gebrauchten Gesichtsbräuners können sich doch auch ausheitzen?


    Thomas

  • Spok


    Danke erstmal für die Anleitung.
    Habe im Ätzerforum einen Beitrag gelesen (wenn ich mich nicht irre, war der auch von bungard) wo er kurz die Funktion von verschiedenen Salzen angeschnitten hat und dabei auch die "Zitrone" vorkam, aber er wollte hier nicht mehr verraten.


    Daraufhin ist mir eingefallen dass in unserer Betriebsküche eine Tüte kristallisierte Zitronensäure rumsteht. Unsere Damen entkalken damit immer die Kaffemaschine und den Teekocher ... also hab ich mir mal eine Portion von dem Polver mitgenommen und einwenig experimentiert... und siehe da Zitronensäure aus dem Lebensmittelhandel löst die EisenIIIChloridflecken auf - dauert etwa ein bis zwei stunden und der fleck ist weg ohne dass der rest des stoffs schaden nimmt (getestet mit einer levis501)


    gruss
    Ingmar

  • Hallo,
    Zitronensäure gegen Eisen-III-Chlorid-Flecken,das muß ich mal ausprobieren,weil ich hab auch noch eine Arbeitshose von vor über 20 Jahren irgendwo rumliegen,mit den braunen Säureflecken drauf.Ob das bei solchen alten Sachen auch noch hilft?
    Gruß

  • Hallo,
    vielleicht mal nach "Rostflecken + entfernen" suchen. Gibt bestimmt noch mehr Rezepte. In der Drogerie bekommt man bestimmt auch Rostfleckenentferner.
    Alles ohne Gewähr. Nicht daß nachher jemand kommt und erklärt: "Der Fleck ist weg und wie bekomme ich jetzt das Loch weg?"
    MfG

  • Hallo!


    Dr. Beckmann gegen Flecken (Rost) sollte helfen.


    Am besten zieht man sich beim Ätzen nen Arbeitskittel und darunter altes Zeug an. Dann ist es egal. Oder nur Unterwäsche drunter. Wen interessiert schon ein Fleck oder Loch im Unterhemd :D :D


    BTW: Als ich geätzt habe bin ich schnell weg von Fe-III-Cl hin zu Ammoniumpersulfat und dann zum Salzsäure Wasserstoffsuperoxidgemisch ;-)


    Kann ich empfehlen. Get auch ohne Erwärmuung Ratz-Fatz. Da H2O2 aber leider nicht sonderlich stabil ist, muss man es bei nächsten Ätzen wieder etwas zusetzen.

  • Hallo Ingmar,
    ich habe die Flecken immer mit Fixiersalz (Natriumthiosulfat), welches bei der Filmentwicklung verwendet wird, entfernt. Gab es im Fotoladen für spottbillig Geld. Die braunen Flecken vom Eisen-III-Chlorid an den Fingern sind damit super weggegangen. Wie die Sache auf Stoffen wirkt, habe ich nie ausprobiert, da es mir egal war, ob das schon vorhandene Loch in der Hose braun, gelb oder weiß war ;)


    Gruß Tom

    Non scholae, sed vitae discimus [Lucius Annaeus Seneca]