Philips 47PFL6907K/12 geht nicht an

  • Hallo zusammen :)


    auch meinen Fernseher hat es erwischt... es ist ein Philips 47PFL6907K/12, welcher von heute auf morgen nicht mehr an ging. Ich bin generell ein Mensch, der sehr gerne Sachen repariert, allerdings bin ich in Sachen Elektrotechnik nicht super fit. Zum Glück bin ich auf euer Forum gestoßen, wo einige Nutzer bereits den gleichen Fehler hatten, siehe Philips 42PDL6907K/12 startet nicht.


    Auch bei mir blinkt keine rote LED-Anzeige, sie reagiert jedoch auf die Betätigungen der Fernbedienung.


    Ich bin bisher wie folgt vorgegangen (Danke an fritzwoll und HermannS fürs Teilen eures Wissens):

    1. angefangen bei dem Netzteil: die Sicherung gecheckt, alle Kondensatoren überprüft, alle Dioden durchgemessen
    2. anschließend bin ich zum 1M95 Stecker (Verbindung vom Netzteil zum Mainboard) und habe alle Pins durchgemessen
      --> 3,35 V Standby kommen an
      --> 12,3 V Betriebsspannung kommen an, gehen jedoch nach etwa 2 Minuten auf 0,7 V runter (schätze nachdem der Fernseher nicht startet, schaltet er sich automatisch ab)
      --> daher denke ich dass das Netzteil lebt
    3. am NAND-Flash kommen 3,3 V an
    4. 3,5 mm Klinker zu UART -> USB Kabel gelötet, Log ausgelesen: (wer das Kabel haben möchte, dem schenke ich es gerne)

    Das sieht für mich, wie auch bei fritzwoll, nach einem CPU-Fehler aus... ich wünschte es wäre nicht der Fall.


    Laut fritzwoll hat die Reparatur mit Flussmittel, Kolophonium und Heißluft bereits funktioniert. Leider habe ich ehrlich gesagt nicht die Erfahrung und Ausstattung für einen Reball.... eine Heißluftpistole habe ich, allerdings keine bei welcher ich die Temperatur einstellen kann.


    Daher die Fragen:

    1. Ist ein Reball (CPU komplett runter) langfristig gesehen die bessere Lösung bzw. generell die Möglichkeit mit der höhere Wahrscheinlichkeit , dass es auch nachher funktioniert (verglichen mit Reflow mit Flussmittel, ohne CPU runter und Reball)?
    2. Kann ich ein Reflow auch mit einer Heißluftpistole durchführen, oder ist das zu gefährlich, da keine Temperaturüberwachung? Falls nicht, werde ich mir eine Station zulegen, nützt ja nichts. Dann bräuchte ich noch BGA Kugeln, Stencil etc...
    3. Ich habe gelesen, dass durch ein Reflow ein Kurzschluss unter der Platine (unter dem schwarzen Kleber) entstehen kann. Wie kann ich nach dem Reflow herausfinden, ob die Komponenten danach nicht einen kurzen haben?


    Eventuell kennt ihr ja jemanden, der einen Reflow / Reball der CPU als Dienstleistung anbietet. Ich habe bereits in Münster (NRW) angefragt was das etwa kosten würde, da hieß es nur, 150 € .... und für das Geld statte ich mich eher selber aus und wage den Schritt.


    Morgen nach der Arbeit bin ich erstmal im Repair Café in Münster, da hoffe ich dass ich dort die notwendige Infrastruktur vorfinde, um den Reflow selbst durchzuführen. Das wäre mega cool und lernen würde ich dabei auch, daher freue ich mich bereits :)


    Danke für eure Hilfe vorab!


    Gruß


    Zheka

  • 1) Reballen ist die Hölle bei dem Ding und führt nicht zum Erfolg. Du wirst reihenweise Platinen und CPUs zerstören, bis alle Handgriffe sitzen und dann funktioniert es immer noch nicht. Been there, done that.


    2) Falls du unbedingt eine Station und Stencils kaufen willst, frag mich vorher nochmal. Ich habe vier von den BGA Haltern durchprobiert. Nur einer taugt was. So eine Station zu haben ist schon ganz cool.


    3) Gar nicht. Wenn dir das passiert kannst du einpacken. Den schwarzen Klecks wirst du nicht runterpopeln wollen und den vermuteten Kurzschluss darunter findest du nie.


    Für 150€ bekommst du nichts vernünftiges zum Reflow/Reball. Da musst du mit 500€ aufwärts rechnen mit allem Klimbim.

  • Ich kenne jemanden der Ersa IR550 hat.

    Falls Interesse besteht dann geb die Adresse.

    Aber an dem Schrott Ding gehen Daten Nand EMMC IC weg.

    In Russland glaube Moskau gibt es einer der repariert wirklich Dinge

    Es kostet 100 Euro plus Versand zu ihm.

    Bei Interesse bekommst du die Adresse.

  • Hallo HermannS, erstmal vielen Dank für die schnelle Rückmeldung :)


    Dann würde ich gerne erstmal einen Reflow versuchen... für den Fernseher mir jetzt eine Ausstattung anzuschaffen wäre zu übertrieben. Daher Fragen zum weiteren Vorgehen:


    1. Wie gehe ich den Reflow jetzt am besten an, in einem Backofen oder mit einem Heißluftföhn?
    2. Welche Temperaturen + Zeiten brauche ich dafür? Speziell im Backofen: soll das Board in den kalten Ofen, um gleichmäßig aufzuheizen? Oder vorheizen und dann erst reinstellen?
    3. Muss das Board vorher präpariert werden? Ich habe was von Alufolie gelesen. Soll ich am besten das komplette Board in Alufolie einwickeln und nur den Prozessor frei lassen?
    4. Muss ich den Prozessor vorher mit Flussmittel fluten?


    Ich denke das ist es im groben, was ich für den nächsten Schritt benötige :D


    Danke nochmal für die Hilfe!

  • Vorab: ist alles Murks :) Es gibt keine kontrollierte Temperaturkurve und es ist so oder so reine Glücksache.


    Informier dich mal im Netz über BGA unleaded soldering curve oder ähnlich. Wenn du in der Lage bist, so eine Kurve per Fön nachzufahren, bist du ein Genie ^^ Aus den Kurven kannst du immerhin rauslesen, wie lange es dauern soll, bis die CPU balls schmelzen.


    Wenn es ein Ofen sein soll: Vorheizen auf 230 Grad wenn möglich, sonst 220. Da schmelzen die CPUs aber noch nicht, aber ich sag ja eh schon länger, dass es gar nicht am Lötzinn liegt. Deshalb muss ich konsequent sein und sagen, dass Flussmittel nicht nötig ist.

    Plastik muss unbedingt abgedeckt werden, Elkos auch. Die sind sonst danach platt. Nicht das ganze Board, sonst wird es nicht heiß genug.

    Das Board bleibt so lange im Ofen, bis es anfängt zu qualmen, weil die Flussmittel verrauchen. Probiers mal mit 5 Minuten.


    Den Ofen nicht mit dem Board drin hochfahren!! Die Wärmestrahlung der Heizung ist zu stark und die Temperatur schwingt über das Limit.

  • Das werde ich wohl ausprobieren, danke dir. Viel zu verlieren habe ich eh nicht :D

    Dann wird das Board mal knusprig gebacken :P

  • Ich habe soeben das Board in Alufolie eingewickelt, den CPU frei gelassen, Backofen auf 230 °C Oberhitze vorgeheizt und das Board vorher mit einem Fön langsam erwärmt, bevor es zum Backen in den Ofen ging. Nach insgesamt etwa 7 Minuten im Ofen den Ofen ausgeschaltet, noch ein bisschen drin gelassen und anschließend mit leicht offenem Backofen eine halbe Stunde abkühlen lassen.


    Jetzt habe ich das Board wieder eingebaut (alle Plastikteile sind heile geblieben und haben sich nicht mal verzogen, die Clips passen, die Flexkabel sind fest drin). Und nun das wichtigste: DAS BOARD LEBT WIEDER!!!! :))))) Das ist SO geil! Vielen Dank nochmal für deine Tipps Hermann!


    Der Fernseher ging direkt an, allerdings habe ich ihn sofort wieder abgeschaltet, da mein Kühlkörper nur provisorisch wieder befestigt wurde. Ich muss jetzt erstmal Wärmeleitkleber kaufen und möchte da gerne noch einen Laptop-Lüfter ans Board kleben sowie einen Tunnel für den Lüfter zum CPU 3D-drucken.


    Kann ich diesen Kleber zwischen CPU und Kühlkörper verwenden?

    https://www.ebay.de/itm/5g-War…a61118:g:TpQAAOSwCMtadKQ8


    Kann ich mit dem selben Kleber auch den Tunnel am Board verkleben, oder ist dieser auch elektrisch leitfähig, sodass ich Bauteile kurzschließen kann?


    Wo kann ich den Lüfter am Board anlöten (zwecks Spannungsabgriff) und welche Spannung & welchen Strom braucht der Lüfter, damit er nicht auf 100% im Gehäuse ballert? Das lässt sich doch sicher durch einen guten Wiederstand regeln.


    Besten Dank nochmal! Ich freue mich auf weitere Hilfe :)


    Viele Grüße

  • Haha, das ist ja großartig!! :):) Na hoffentlich hält das auch. Mich freuts 8)Du kannst den Originalkühler drin lassen, wenn du hinten den Deckel über ihm aussägst. Das hab ich mal gemacht und die Temperatur gemessen. Alles im grünen Bereich. Wenn du einen Lüfter einbauen willst, muss zunächst geklärt werden, mit welcher Spannung der laufen soll. Ich würde da zu einem möglichst großen Gehäuselüfter raten wegen dem Lärm. Direkt auf dem Loch über dem Kühler die Luft ziehen lassen. Das hatte ich mir auch überlegt, aber es dann als nicht notwendig angesehen.


    Der Kleber ist ok und leitet nicht.

  • Freut mich, dass es dich freut! Mich freut es ebenfalls, dass mal ein wieder Teil gerettet werden konnte und vor allem, dass ich mal wieder was über Elektronik etc. gelernt habe! Danke euch dafür!


    Jetzt werde ich den Kleber bestellen und den Keramikkühler wieder an der CPU verkleben. Dann hole ich nächste Woche den Laptop-Lüfter von meinen Eltern ab und drucke mal eine ordentliche Luftführung zum CPU. Auf der Arbeit habe ich ein Labornetzteil, da kann ich ja prüfen wie viel Spannung er etwa braucht um gut und noch leise zu funktionieren. Ich werde auf jeden Fall weiter berichten :)


    Schönen sonnigen Tag an alle!

  • Da werde ich doch mal glatt ein Board von einem abgeschriebenen TV ins Warme schicken und sehen was passiert.

    Konnte mich noch nicht entschließen Ihn zu schlachten.

    Kaputt ist er ja schon und quasi schon nicht mehr existent da er mir zur Entsorgung überlassen wurde.

  • Da werde ich doch mal glatt ein Board von einem abgeschriebenen TV ins Warme schicken und sehen was passiert.

    Konnte mich noch nicht entschließen Ihn zu schlachten.

    Kaputt ist er ja schon und quasi schon nicht mehr existent da er mir zur Entsorgung überlassen wurde.

    Prüf erstmal das Netzteil und schließe alles anderes aus, nicht dass es doch an was anderem liegt.