Yamaha P4500 Endstufenmodul nach "Reparatur" Ruhestrom zu hoch

  • Hallo,
    ich habe hier eine Yamaha P4500 auf dem Tisch. Bei einem Endstufenmodul ist so einiges abgeraucht (Transistoren und Widerstände). Es wurde alles gewechselt, was offensichtlich defekt war. Weiterhin habe ich ohne Ende Vergleichsmessungen mit dem anderen Kanal gemacht um sicher zu gehen, dass auch alles wieder in Ordnung ist.
    Leider ist der Ruhestrom bei dem betreffenden Modul zu hoch. Ich habe versucht, diese mit den entsprechenden Potis runter zu bekommen, doch leider ist bei ca. 35mV Schluss. 1mV ist Vorgabe laut Reparatur-Manual. Die entsprechende Seite wird auch Warm, bis sich die Stufe über Temperaturschutz abschaltet.
    Ich habe bereits die Module beider Seiten getauscht, der Fehler wandert mit und liegt somit im Endstufenmodul (und nicht in der Vorstufe). Daraufhin habe ich nochmals so ziemlich alles gemessen, was man nur messen kann (Vergleichsmessungen mit der anderen Stufe).


    Hat jemand einen Tipp, wie ich systematisch dem Fehler auf die Schliche kommen kann. Kann es daran liegen, dass ich bei einem Transistorpärchen und den einen gewechselt habe?


    Ein Schaltbild und das Rep-Manual kann ich auf Anfrage gerne schicken.


    UPDATE: Habe das Transistorpärchen doch noch komplett ausgetauscht. Daran lag es nicht. Es ist zu beobachten, dass die Transistoren Q123N-Q127N sich mehr erwärmen als die Anderen. Demnach läuft da irgendwas schief...


    Gruß


    Andreas

  • Moin moin Andreas,
    leider werden fast alle Marenhalbleiter auch als Fakes angeboten, ein solcher ist dann sicherlich das Problem.....durch zu hohen Reststrom etc.
    Da wird wohl nur ein Neukauf über eine verlässliche Einkaufsquelle den Erfolg bringen.......Reichelt gehört leider nicht dazu, usw. usw.

  • Moin!
    Danke für den Tipp. Ich habe bei BG-Electronics bestellt. Hat eigentlich gute Kritiken im Netz.
    Gestern Abend kann mir dann noch die Erleuchtung und ich habe noch einen Transistor gefunden, welcher niederohmig ist (Q109 / C3790). Mal sehen ob er der Übeltäter war, Ersatz ist unterwegs. Drauf gekommen bin ich durch die Erwärmung der (wohl durch diesen Transistor angesteuerten) Transistorenreihe.


    Gruß
    Andreas

  • Reichelt verkauft keine Fakes. Reichelt bietet (mitunter) Nachbauten an.


    Ein Fake ist "Markenbetrug". Ein Nachbau trägt nicht das Original-Herstellerlogo,sondern sein eigenes...oder garkeins.

  • Bei den Endstufentransistoren ist -in so einem Fall- Vbe interessant. Vbe unterliegt auch "innerhalb" einer Menge von Originaltypen einer gewissen Streuung, die aber aufgrund moderner Fertigungstechnik gering ist. Vbe eines "original" Sanken Leistungstransistors kann gegenüber dem eines
    Nachbaus von z.B. Inchange mitunter etwas mehr abweichen. Allerdings NIEMALS in einem Bereich, der die Arbeit des Vbe Multiplizierers unmöglich macht, da der Einstellbereich absolut nicht mehr ausreicht.


    Sowas ist mir bisher noch nicht untergekommen. In so einem Fall würde ich erstmal Vbe der Transistoren prüfen.


    Ich vermute weitere (noch nicht behobene) Fehler im Bereich des Vbe Multipliers.

  • Zitat

    Sehr interessante Auslegung

    Hallo,
    diese Auslegung ist die einzig richtige. Das mag daran liegen, dass der Begriff "fake" mitunter falsch ausgelegt wird. Fake bedeutet soviel wie "gefälscht". Bekanntes Beispiel sind Kleidungsstücke oder Schuhe, die nachgemachte (falsche) Herstellerlogos tragen.
    Erst dadurch wird das Produkt zum Fake.


    Nachbauten sind (zumindest oft) legal.
    Den extrem auffälligen Unterschied wirst du doch erkennen und auch einsehen....oder?


    Nachbauten haben in der Elektronikszene einen überwiegend schlechten Ruf. Teils (oder sogar oft) zu recht. Aber es gibt auch gute Nachbauten, wie z.B. (mittlerweile) recht viele Japantransistoren.


    Damit wir nicht aneinander vorbeireden:


    von links nach rechts:


    1. Original
    2. optisch gut gemachte Fälschung, die allerdings gut funktioniert und ordentliche Eigenschaften besitzt.
    3. sofort erkennbare Fälschung mit kleinerer Leistung und relativ stark abweichenden Kennlinien (nur etwa 80W) Zwar wird dort nicht das SK logo verwendet, aber man kann wohl sagen, dass hier vermutlich Sanken gemeint sein soll....;)
    4. Nachbau mit lediglich etwa 80W und relativ stark abweichenden Kennlinien
    5. Ordentlicher Nachbau mit guten Eigenschaften.


    [Blockierte Grafik: http://abload.de/thumb/trpfu1f.jpg]


    Ich ziehe Originale (sofern zu bekommen) vor. Zwingend nötig sind sie m.E. aber längst nicht immer. Wenn man gewerblich Dienstleistungen anbietet, oder allgemein kein Risiko eingehen, oder lästige Nachforschungen anstellen will, nimmt man wohl nur "Originalteile".

  • Hi,


    danke für Eure Rückmeldungen. Ich habe den "Typ 5" verbaut.
    Die Endstufe läuft jetzt wieder. Ich habe dann irgendwann doch letzendlich herausgefunden, dass Q109,
    ein C3790 leitend war und habe diesen ersetzt. Jetzt läuft das Modul wieder.


    Allerdings habe ich jetzt mal eine Frage zu den Pegeln. Ich habe hier ein Oszi, als auch ein Frequenzgenerator, der allerdings kein Symmetrisches Signal ausgeben kann. In der Testanleitung unter "Inspections" gibt es den Test "Gain test". Man soll -10dBu auf den Eingang (Symmetrisch) geben und es sollen +22,1dBu herauskommen. Die Umrecnung von dBu in Volt p-p oder eff ist mir geläufig. Allerdings habe ich nicht herausfinden können, wie ich den Frequenzgenerator richtig anklemme. Ich muss ja eine Spannung mit meinem "unsymmetrischen" Frequenzgenerator erzeugen die an die Endstufe angeklemmt (wie auch immer) hinter dem Operationsverstärker das "richtige" vorgaukelt. Wie klemme ich den Frequenzgenerator an, wie rechne ich die Spannung um? Wie macht man das in der Praxis?


    Danke und Gruß
    Andreas

  • Hallo zusammen,


    behelfsmäßig kann man da sicher einen der symm. Eingangspins auf Masse legen, und das Signal auf dem zweiten Eingangspin mit doppeltem Pegel (6dB mehr) einspeisen.


    Gruß
    Bernhard

  • Hi,

    Ich sehe das Problem mit der Umrechnung nicht. Oder anders ausgedrückt, sehe ich deine Vorgehensweise nicht ein ;)....Du musst doch nur zusehen, dass der reparierte Kanal etwa identische Ergebnisse zum intaken liefert.

    Yap, das funktioniert auch soweit. Die Kanäle verhalten sich gleich. Ich bin dann hingegangen und wollte prüfen, ob die in dem Manual vorgegebenen Werte eingehalten werden. Zum Beispiel bei welchem Pegel fängt "Signal" an zu leuchten, usw... Halt einfach mal testen wie man das macht, wenn man keine Referenz hat. Ich kann am Dienstag erst wieder testen, bin gestern Nacht auf keinen "Grünen Zweig" gekommen. Ich werde mir auch mal eine DI-Box mitnehmen und damit testen. Die müsste ja das Signal vom Frequenzgenerator in ein symmetrisches Signal umwandeln können.
    Danke und Gruß
    Andreas