Dynacord Endstufe - Safty-Element defekt - nur woher bekommt man ein Ersatzteil?

  • Hallo zusammen,
    ich habe eine sehr betagte Dynacord PCA 2344. Neulich, als ich damit 200 Leute beschallte meinte Sie dann die Sicherung im Hausverteiler zu "stressen". Das macht sie seit dem immer, sofort nach dem Einschalten.


    Zu Hause habe ich das Teil denn geöffnet und beim Einschalten Funkte dann ein 2-Euro-großes, beschriftetes Bauteil in der Stromversorgung. Gleich bei Dynacord nachgefragt, die mir sagen, es sei eine sehr alte Endstufe und ich
    sollte am besten einen lokalen Händler aufsuchen. Aber einen Schaltplan haben sie mir mitgeschickt.


    Das Bauteil ist demnach ein Sicherheiteselement, NTC 2322 644 90013 mit der Bestellnummer 333819.


    Bei dem Versuch 2 der Teile zu bekommen schauten mich jetzt aber alle mit großen Kulleraugen an, wie ärgerlich. Hat jemand einen Rat für mich?


    Danke & viele Grüße
    Martin

  • das ist glaube ein philips ntc, da gab es doch mal eine übersetzungstabelle für ?
    in diesem gerät ist soviel mir bekannt ist noch ein zweiter ntc mit gleichen werten verbaut.
    den suche dir mal raus und messe den wiederstand im kalten zustand.
    für die belastbarkeit würde ich ein amperemeter mal davorsetzen.
    dann dürfte es wohl möglich sein einen änlichen ntc zu beschaffen.


    mfg

    Personalführung ist die Kunst, Mitarbeiter so schnell über den Tisch zu ziehen, dass sie die dabei entstehende Reibungshitze als Nestwärme empfinden !

  • Das ist ein einfacher NTC, der als Einschaltstrombegrenzer dient. Wird nach dem Anlauf per Relais gebrückt.


    Je nach Trafo und Siebkapazität könnte z.B. Heißleiter B57 364 von Conrad geeignet sein. Der NTC sollte mit Abstand zur Platine montiert werden, da er beim Anlauf oder bei nicht-anziehendem Relais (Kurzschluss der Endstufe) sehr heiß wird. Da die NTCs auch explodieren können, wäre eine nicht-brennbare Einhausung von Vorteil. Diese Silikonkappen sind aber nicht so leicht erhältlich.

  • Danke für die schnellen Antworten!


    Ich habe den Wiederstand des anderen NTC gemessen, 14 Ohm. Den Strom kann ich leider aud die Schnelle nicht messen, aber ich versuche einmal eine Übersetungstabelle zu finden.


    Danke für Eure Hilfe!!!

  • Der genaue Wert ist nicht so wichtig, der NTC muss nur die Energie des Einschaltstromstoßes aushalten, also in etwa die Energie, die nach dem Vorladen in den Elkos gespeichert ist. Zusätzlich etwas Magnetisierungsstrom des Trafos.


    Grundprinzip: Nach dem Einschalten fließt ein begrenzter Strom und magnetisiert den Trafo, außerdem werden die Elkos geladen. Dabei erwärmt sich der NTC und der Strom steigt. Wenn die Elkos geladen sind, zieht das Relais an und brückt den NTC.


    Die NTCs werden bei jedem Einschaltvorgang stark beansprucht und verschleißen dabei. Eine sofortige Zerstörung erfolgt, wenn in der Endstufe (Endtransistoren, Gleichrichter) ein Kurzschluss vorliegt.


    Zum Test könnte anstelle dres NTCs je ein 500W Halogenstrahler angeschlossen werden. Beim Einschalten muss der aufleuchten, dann dunkler werden und zuletzt per Relais überbrückt werden. Die Endstufe muss dann normal funktionieren.

  • Klasse, danke für die Erläiuterung! Ich suche gerade nach einen Leistungsstarken Ersatzteil. Und die Idee mit dem Halogenstrahler finde ich cool!


    Das die Teile altern ist verständlich. Das die Endstufe im laufenden Betrieb die Haussicherung zum fliegen brachte wunderte mich aber. Da ist der NTC ja eigentlich überbrückt - so das Relais funktionierte. Die Lampe wird es zeigen :-)


    Und wenn das Relais defekt ist und nicht anzieht, dann verstehe ich, das der NTC abraucht. Aber nicht, das dann die Hauptsichering fliegt. Die Siebkondensatoren sollten ja grundsätzlich geladen sein und der Betrieb war weit unter der Leistungsgrenze.
    Ich werde die Bauteile besorgen, das Relais prüfen und mal schauen, was pasiert.


    Danke Euch!!

  • Das mit dem Keramikwiderstand -zwingend incl. Thermosicherung- funktioniert, hat aber einen Nachteil: Er wird beim Vorladevorgang nicht niedrohmiger, d.h. der Spannungsfall beim Zuschalten des Relais ist nennenswert höher. Das beansprucht nicht nur das Relais stärker, sondern auch die Hauptsicherung.


    Kriminell ist der Einsatz eines Keramikwiderstands ohne Thermosicherung. Wenn das Relais nicht anzieht, weil die Schaltung oder die Endstufe defekt ist, fängt der Widerstand an zu glühen. Die Folgen deckt dann natürlich keine Versicherung ab und ein Gutachter erkennt den Pfusch sofort.


    Wenn die NTCs entsprechend ausgelgt werden, funktioniert das sogar ohne Relais. So ist es in vielen PC-Netzteilen verbaut. Der NTC bleibt dann im Betrieb dauerhaft heiß und so niederohmig, dass das Gerät bis auf wenige Volt nahezu die volle Netzspannung bekommt. Hierbei entstehen aber ein paar Watt Verlustleistung, die in dem heutigen Energiespar-Wahnsinn nicht mehr akzeptabel sind. Nachteil der NTC Schaltung: Wird die Netzspannung nach dem Vorladen weggeschaltet und nach kurzer Wartezeit zugeschaltet, ist der NTC noch heiß. Der Trafo braucht aber trotzdem sienen Magnetisierungsstrom und die Elkos sind entladen. Beim Zuschalten entsteht dann eine große Stromspitze und die Hauptsicherung löst aus.


    Umgekehrt lassen sich auch PTCs zum Anlaufen einsetzen. Allerdings laden diese nur unvollständig vor, weil sie beim Vorladen hochohmig werden. Das fuktioniert nur bei Verbrauchern, die beim Anlauf wenig Strom ziehen und bei denen nur der Siebelko vorgeladen werden soll. Z.B. bei Heizungspumpen von Wilo ist das so gemacht. Der Ladevorgang lässt sich über die Vorladeenergie so abstimmen, dass der PTC noch niedrohmig genug bleibt bis der Elko geladen ist. Dann wird der PTC mit Relais gebrückt und der Inverter für den Pumpenmotor zugeschaltet. Vorteil: Falls in der Elektronik ein Kurzschluss vorliegt, schützt sich der PTC selbst, das Relais zieht nicht an und das Gerät bleibt aus. Nachteil: Wird direkt nach dem Vorladen die Netzsoannung weggeschaltet und nachg kurzer Zeit wieder zugecshaltet, ist der pTC noch warm und der Elko wieder leer. Dann schlägt der Vorladevorgang fehl oder dauert sehr lange.