Röhrenradio Nordmende " Parsifal "

  • Erst einmal frohe Weihnachtsgrüße an alle Nutzer hier im Forum.


    Habe heute mein altes Nordmende " Parsifal " Type: E 17 / F mal wieder eingeschaltet.
    Lange nicht genutzt. Röhrenkur wurde vor einigen Jahren durchgeführt.


    Heute folgendes Phänomen :


    Die Röhren heizen normal auf. Das " magische Auge" leuchtet hellgrün auf und dann fällt es ab.... wird dunkel.
    Auf keinem der Wellenbereiche ist Empfang möglich. Kein Brummen. Nur über TA ein leichtes schwaches Brummen.
    Verbaute Rühren : ECC 85, ECH 81, EF 89, EABC 80, EBC 81, 2 x EL 84, EM 84.


    Mein Verdacht geht in Richtung Übertrager.....


    Elkos taub ?


    Wer hat Erfahrungen im diesem Stereo -Oldie ?

  • Elkos taub ist genau so möglich wie zu hohe Elko Reststrom Aufnahme, weitere Möglichkeiten sind u.a. Isolationsschwach gewordene Kondensatoren in der Anodenspannungsversorgung aber auch möglich eine defekte Endröhre EL84 weil Sie Gitterstrom zieht.


    M.f.G.
    harry

  • @ Harry
    Danke für Deine schnelle Antwort.
    Habe die beiden EL 84 gegen Markenröhren von Siemens getauscht. Das Fehlerbild bleibt.
    Es ist auch erst nach einigen Minuten reproduzierbar, d.h. nach Ausschalten des Gerätes und kurzer Pause.

  • Mal die Endröhren (EL84) genau beobachten: Fängt da eventuell nach ein paar Minuten das gesamte Innenleben leicht zu glühen an? Das würde auf einen defekten Kondensator am Gitter hindeuten. Müsste sich in der Größenordnung 10...100nF/630...1000V bewegen.

  • Neben den beiden Röhren EL84 steht der große Aluzylinder, das ist der Lade,- und falls es ein Doppelelko ist, auch gleichzeitig der Siebelko.
    An seiner Unterseite sind dann die zwei Lötfahnen, an einer dieser Lötfahne klemme mal ein auf ca. 400V/DC geschaltetes Multimeter, dessen Minus Strippe dann an das Aluchassis kommt.
    Nach dem Einschalten des Radios wird die Spannung an diesem Messpunkt auf ca. 300 V/DC ansteigen um dann nach dem warm werden der Röhren auf ca. 270 V/DC zurückgeht, bei weiterer Absenkung, wären zur Prüfung der Ursache , erst einmal beide EL84 (die die Hauptlast tragen) herauszuziehen, werden nun wieder ca.270 V erreicht, können die beiden Nf Koppelkondensatoren C207/208 Isolationsschwach geworden sein und sollten deshalb gewechselt werden.


    M.f.G.
    harry

  • Hallo zusammen,


    nun, die Vermutung mit den EL84 bzw. deren Koppel-Cs am g1 sind schon vernünftig. Aber - ehrlich gesagt - dass durch zuviel Stromaufnahme der Endröhren die Anodenspannung soweit zusammenbricht, dass das mag. Auge/Band direkt dunkel wird? Also das hatte ich jetzt noch nie.
    Ich würde da eher auf einen hochohmig gewordenen Gleichrichter tippen. Oder evtl. ist der Siebwiderstand hochohmig.
    Im Parsifal 2/616 wären das R200 (100Ohm) und R199 (1k5). Ob das hier im 1/616 (so soll er lt. Radiomuseum heißen) auch so ist, kann ich schwer sagen.


    Die Übertrager haben im 2/616 keine Brummkompensations-Wicklung, also können sie nicht schuld sein.


    Gruß
    Bernhard

  • Stimme Bernhard zu, aber auch Übergangswiderstände nicht ausschließen an oxidierten Lötstellen, Lötfahnen, etc.
    Mal direkt die Wechselspannung an der Anodenwicklung des Trafos messen, dann (die Gleichspannung) hinter dem Gleichrichter, jeweils mit/ohne die beiden EL84.
    Schaltpläne hier.

    "As we know, there are known knowns. There are things we know we know. We also know there are known unknowns. That is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns, the ones we don't know we don't know." (Donald Rumsfeld)
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    "Ich weiß' alles" (Alpina-Katze)

  • Hallo und danke für die vielen Antworten.
    Hatte schon den Becher Elko ausgebaut ( 50+50+50 uF ) ausgebaut und mit dem Kapazitätsmeßgerät gegen Gehäusemasse die Kapazität gemessen. Alle Werte waren über 50 uF. Also dürfte der eigentlich ausscheiden.


    Nur der rechts daneben ziemlich versteckte Elko ( Valvo ) 100 uF / 15 V hatte ...seltsamerweise 146 uF , was weit über der Toleranz liegt.
    Mit dem analogen Multimeter habe ich die Ladung und Entladung getestet. Es verblieb beim Entladen ein Restwiderstand ....Somit dürfte der schon mal raus.


    Das "magische Auge " zuckte nach dem Einschalten ca. zweimal kurz nacheinander....dabei war im Lautsprecher kurz ein Knacken hörbar.

  • Du suchst bei den Elkos an der falschen Stelle, suche nach zu hohen Widerständen und prüfe ob mit/ohne EL84 ein Unterschied besteht! Miss die Spannungen nach!

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  • So, habe mal die Widerstände durchgemessen. Hochohmige habe ich nicht gefunden.



    Werde erstmal in der kommenden Woche die fehlende Bauteile ersetzen, da zur Zeit nicht vorrätig.


    Das Gerät ist schon durch viele Neuteile in den letzten Jahren verändert worden, z.B. durch WIMA-Kondensatoren am Fuß der EL 84.


    @ Harry
    Die Koppelkondensatoren C 207 / C 208 haben welche Werte ?
    Irgend jemand hat die schon mal gegen Scheibenkondensatoren ersetzt.

  • Die Toleranzen sind da egal, 5% oder 10% sind kein Problem. Die original verbauten Teile waren wesentlich schlechter.


    Ob der Anodenstrom in Ordnung ist, lässt sich über die Spannung über den Kathodenwiderstand R224 messen. Wenn hier mehr als 7V anliegen, stimmt der Arbeitspunkt mindestens einer Endröhre nicht. Dafür kommen C207/208 in Frage oder Gitteremission an einer Röhre (eher selten bei der EL84).


    Ist der Spannungsfall über R224 okay oder sogar zu gering, prüfe die Spannung an beiden Enden von R200. Über R200 sollten 10V abfallen. Ist der Spannungsfall geringer und auch gegen Chassis gemessen die Spannung zu gering, dürfte der Gleichrichter defekt sein. Bei diesen Selengleichrichtern besteht ein typischer Alterungseffekt in einer ansteigenden Durchlass-Spannung, so dass die nutzbare Gleichspannung immer weiter sinkt.


    Der Gleichrichter kann durch einen Siliziumgleichrichter in reihenschaltung mit einer 5W/15V Z-Diode ersetzt werden.

  • HI
    Für mich hört sich das Fehlerbild nach einem Kurzschluß auf der (entkoppelten) Anodenspannungsleitung für die Vorstufen im NF sowie HF-Teil an.
    Sofern, wie erst noch festzustellen, der Gleichrichter ok ist.
    Von der Versorgungsspannung gleich nach dem Gleichrichter gehts idR übern Lastwiderstand auf die Versorgungsschiene der Vorröhren, entkoppelt mit nem Kondi nach GND. Schau da mal nach.........
    Nimm doch mal nen Spannungsmeßgerät und "gehe" mal von Röhre zu Röhre, das geht auch ohne die EL84 im Sockel, wo ich die aber nicht wirklich verdächtige.


    Und ja: Miß mal im Betrieb, wie bereits vorgeschlagen, den Spannungsabfall K / EL84 nach GND. 7V wäre ideal.
    Gruß
    Winfried

    Ich bin nicht inkompetent. Nur ein Nachtmensch mit einem Tagesjob! :O ?(

  • Yepp, wynny, bis jetzt habe ich noch keine Spannungsangabe gesehen... vielleicht ist das eine zu große Hürde...
    Die Frage nach den Bauteilwerten sollte sich eigentlich nach einem Blick in den von mir weiter oben geposteten Schaltplan erübrigen...

    "As we know, there are known knowns. There are things we know we know. We also know there are known unknowns. That is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns, the ones we don't know we don't know." (Donald Rumsfeld)
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  • Jo, der Empfangsteil wird hier wohl über die 200 nochwas Volt -Schiene an den beiden G2 der EL84 betrieben, hier erstmal auf die richtige Hausnummer der Betriebsspannung checken, den Schaltplan habe ich eben erst auf Deinen Hinweis hin gesehen, Eric
    Und das "magische Band" ebenfalls, also entweder ein Defekt des Gleichrichters führt zu einem viel zu hohen Quellwiderstand der Versorgungsspannung, der unter realer Last alles zusammenbrechen läßt.
    Oder, wie ich eher vermute, Überlast auf der entkoppelten Versorgungsschiene des Empfangsteiles. Möglicherweise eine defekte EL84, die dann übers G2 die Spannung "runterzieht"!
    MESSEN!!
    Gruß
    Winfried

    Ich bin nicht inkompetent. Nur ein Nachtmensch mit einem Tagesjob! :O ?(

  • Jo, der Empfangsteil wird hier wohl über die 200 nochwas Volt -Schiene an den beiden G2 der EL84 betrieben, hier erstmal auf die richtige Hausnummer der Betriebsspannung checken, den Schaltplan habe ich eben erst auf Deinen Hinweis hin gesehen, Eric
    Und das "magische Band" ebenfalls, also entweder ein Defekt des Gleichrichters führt zu einem viel zu hohen Quellwiderstand der Versorgungsspannung, der unter realer Last alles zusammenbrechen läßt.
    Oder, wie ich eher vermute, Überlast auf der entkoppelten Versorgungsschiene des Empfangsteiles. Möglicherweise eine defekte EL84, die dann übers G2 die Spannung "runterzieht"!
    Die Widerstände sind ja nach Deiner Aussage alle OK!
    MESSEN!!
    Gruß
    Winfried

    Ich bin nicht inkompetent. Nur ein Nachtmensch mit einem Tagesjob! :O ?(

  • Hallo ,


    habe die notwendigen Messungen durchgeführt um den Gleichrichter zu testen.


    Ausgang sekundärseitig ( Netztrafo ) unter Last : 235 V ( Wechselspannung ).


    Ausgang Gleichrichter ( unter Last ) : Anfangsspannung ; 297 V ( Gleichspannung ), dann innerhalb von ca. 2 Minuten : Abfall auf 287 V .
    Der Gleichrichter erwärmt sich nicht unter Last.
    Kondensator 50 uF baut definitiv Spannung auf.
    Die Messungen wurden mit beiden gesteckten EL 84 durchgeführt.