Colani TV70-2000 Bild weg/dunkel

  • Ich glaube, ich habe das reparieren verlernt, seit ich nicht mehr in der Branche bin.
    Das habt ihr bestimmt gemerkt, da ich hier kaum noch mitreden kann.


    Nun aber erwischt es mein eigenes Gerät, den Colani TV70-2000 !
    Auf einmal beim Einschalten ist nur noch der Ton da. Gut auf das Ding und gemessen:
    U HK > stimmt,
    200V Videosendstufen > stimmt,
    8V > stimmt
    3V an den Videoendstufenemittern >stimmt
    G2 Spannung >stimmt,
    Heizung> stimmt.. usw...
    Ich bin einfach zu blöd und finde den Fehler nicht.


    Ich drehe den G2 Regler weiter auf und da ist das Bild !?
    Geometrie und Schärfe in Ordnung aber viel zu dunkel. Auf Tuner / FBAS /RGB und auch Text /OSD.
    Wie es der Zufall so will habe ich noch einen identischen Fernseher. Welch Glück für mich..
    Also mal die Platinen tauschen.
    Bildrohrplatine > keine Änderung
    Zeilentrafo > keine Änderung
    Videoplatine> keine Änderung


    Der Austausch des Hauptchassis bringt das Problem weg. Das Bild ist wieder hell und kontrastreich.
    Auch im Vergleich sehe ich messtechnisch kaum Unterschiede zwischen beiden.
    Aber beim Bedienen.
    Regle ich den Kontrast auf, bringen nur die ersten 25% was. Danach bleibt das Bild wie es ist und wird nicht kontrastreicher.
    Den G2 Regler kann ich aufdrehen, bis weisse Rücklaufstreifen kommen. Es wird weiss aber auch zu wenig.


    Ich bin am Ende meines Wissens.
    Wo wird hier was begrenzt ? Was übersehe ich da ?
    Nachlöten bis zum Abwinken hat das Gerät schon erfahren , auch sehr genau mit großer Lichtlupe . Kabel sind gemessen.
    BU508 wurde probehalber ersetzt und der C6923.


    Hat jemand das schon gehabt und gefunden ?
    Hiiilfeee

  • Ist die Vertikalablenkung wirklich ok? Weiß jetzt nicht, welche Endstufe verbaut ist. Hatte vor Jahren einen Nokia mit ähnlichem Fehlerbild, Video wurde duch das Enstufen- IC dunkelgetastet obwohl die V- Ablenkung scheinbar in Ordnung war.


    Gruß aus OWL

    Hast Du mit Plus und mit Minus Beschwerde,
    im Zweifelsfalle lege beides auf Erde!!!

  • Naja, den BU508 zu ersetzen wegen mangelndem Kontrast ist schon sehr weit hergeholt...


    Also: Dein TV geht in die Strahlstrombegrenzung und regelt daher den Kontrast zurück. Die Strahlstrombegrenzung (dynamisch) spricht an, weil sie einen zu hohen Strahlstrom "sieht", obwohl der gar nicht vorhanden ist.


    Nachgesehen: Die "Pegelreduzierung" geschieht hier mittels Eingang PIN 15 vom TDA4680. Elko C7321 100µF könnte taub sein, die beiden Dioden VD7302 und -3 (LL4148 ) an PIN 19 des selben ICs nach Masse und Plus 8 Volt könnten durch Überschlag beschädigt sein, ebenso Transistor VT7301 (BC858B). Bildröhrenplatine hattest Du ja selber ausgeschlossen (Fühlertransistoren).
    Das "Reduziersignal" wird mittels C7321 und R7320 gemittelt und dient dem VT7302 (BC848B) als Basis-Emitter-Spannung. Dessen Kollektor geht dann zum Pin 15. Die Widerstände etc. am Kollektor müssen natürlich auch in Ordnung sein.

  • Genau so fühlt sich das an, wie "Strahlstromfehlbegrenzung". Klasse erklärt .
    Der C6923 ist das negative Ende des Zeilentrafos und geht an Masse , aber da geht es noch weiter über 2 x 2,2 M Ohm Widerstände usw.


    Danke ! Mir fehlte einfach eine Idee , wo es weiter geht. Da werde ich morgen ansetzen.
    Das ist auch für mich plausibel. Alles andere ist ja schon fast ausgeschlossen worden.
    Man merkt auch, wenn man den Kontrast hochregelt, wie es kurz besser werden will, um dann wieder zurückgeregelt zu werden.

  • Achtung, Moto, ich habs editiert, weil dieses Chassis es etwas anders macht! (Seite neu laden!).


    Die M-Ohm-Widerstände geben hier nur das gewonnene Signal zur dynamischen Korrektur der Bildbreite und Bildhöhe an die entsprechenden Stufen weiter. Die Extremwertbegrenzung findet über die Sammelleitung ME der Fühlertransistoren der Bildröhrenplatine statt, im vorigen Post beschrieben, den Schwellwertschalter macht hier der VT7301, Mittelung durch RC-Glied R7320 2,7K und C7321.


    Gruß, Heiner.

  • Aha, die ME Leitung ! Ich habs mir bald gedacht.
    Der gefühlte Wert ist beim funktionsfähigem Chassis identisch. Also wirds falsch ausgewertet. Ich habs nur nicht verstanden. Das ist wohl das Hauptproblem :D .
    Danke Dir für die ausführliche Erklärung.


    Der Schaltplan ist mit dem 1000er fast identisch. Ich habe die original 1000er auch, ich finde die betreffenden Teil dann schon.
    Da bin ich ja gespannt, wer der Schuldige ist.
    Ich werde es morgen berichten .

  • Da bin ich wieder.


    Alle beschriebenen Bauteile der Strahlstrombegrenzung sind auf der gesteckten Videoplatine. Der Austausch der beiden bringt leider nichts.
    Hab ich das im ersten Thread gesagt ? Ich glaube ja...
    Die Me Spannung liegt beim "guten" bei 4,3V und beim "schlechten" bei 4,7V.
    Zwischen der Bildrohrplatine und der Videoplatine gibt es eine direkte Kabelverbindung, die nicht über das Hauptchassis läuft.


    Aus der Not habe ich nun den TDA1670 auch getauscht. es bleibt dabei (warum ist bei mir ein TDA1670 drin und kein 1675A wie in der Schaltung ?? ) :(
    Die 8V Spannung wurde nochmals genau untersucht und alle Elkos in diesem Zweig ersetzt, :(


    Ich werde nun nochmals gezielt den Unterschied zwischen den Chassis suchen. Es muss ja einen geben.


    So inzwischen alle Oszillogramme und Videosignale auf dem Oszi angesehen. Alles ist genau wie im SM !
    Dann fand ich einen Bestückungsunterschied in dem Spannungsteiler der Videoplatine, wo das ME ausgewertet wird. Sie an ! Wie erwartet sind beide Platinen auch ganz leicht unterschiedlich kontrastreich.


    Also dacht ich mir , ändere das doch mal noch ein wenig. 510 Ohm laut Schaltung , 470 drin , ich habe auf 410 reduziert.
    Und was ist passiert ? Den BU508 hat es nach kurzer Zeit zerrissen ?! Das ist aber bestimmt nur Zufall...

  • Den Zeilen-Endstufentransistor hattest Du ja "einfach so" mal gewechselt, tu' da mal schön wieder das Original rein. Es könnte also Zufall sein (minderwertig, ESD-vorgeschädigt) oder eben auch nicht. Du solltest mal die Hochspannung messen, ist die höher als erlaubt, wird das Bild kleiner. Grund dafür wäre ein Kapazitätsverlust der beiden Blockkondensatoren, die jeweils parallel zu den Leistungsdioden im O/W-Modulator sitzen. Kapazitätsverlust durch dauerndes, "leichtes" Durchschlagen und sofortige Ausheilung der Durchschlagstelle. Sind ja vom Prinzip her Metall-"Papier"-Kondensatoren (heutzutage Kunststoff). Diese selbstheilenden Kondensatoren gehen "gar nicht so selten" kaputt, als Folge steigt die Hochspannung und vor allem die Sinushalbwelle am Kollektor des BU508 - und zwar erheblich. Das wäre dann der Grund, warum es den "zerreißt".
    Das Bild wäre dann zu klein (Ablenkungskoeffizient ändert sich), was aber durch den gestiegenen Strahlstrom versucht wird auszuregeln, die beiden M-Ohm-Widerstände zu den jeweiligen Beeinflussungsstellen: Die Bildbreitenregelung (mit der O/W-Korr. vereint) sowie zur Vert.-Endstufe.
    Insgesamt steigt der Leistungsbedarf der Zeilenendstufe dadurch auch enorm an, ein weitere, möglicher Ausfallgrund. Im Schaltplan ist die Stromaufnahme der Endstufe von der HK-Spannung (148 Volt) angegeben, sie ist natürlich von der verwendeten Bildröhre abhängig: Full-Square, Invar-maske, oder normal...


    Praktisch würde ich daher raten (falls Hochspannungsmessung nicht möglich):


    - Löte die beiden Blockkondensatoren mal komplett aus und prüfe die auf Kapazität (genau, sind sehr eng toleriert, steht drauf)
    - Baue den Original "BU508" wieder ein.
    - Oszillografiere die Kollektorspannung dieses BUs mit einem geeigneten Teiler-Tastkopf, die üblichen 1:10 gehen dabei ziemlich sicher hopps.
    - Messe die Stromaufnahme in der 148-Volt-Leitung zur Zeilenendstufe und vergleiche mit den Angaben im Plan.
    - Last, but not least, Guidos Tipp befolgen! Das Gerät hat nun ein Alter, bei dem gerade die SDA.... Speicherchips ziemlich gerne "hinüber" sind. Abgekündigt ist der schon lang...

  • Hallo!


    Es gibt wimre einen Fehler, bei dem der Prozessor Müll in den EEPROM schreibt, eventuell wenn er aus dem Standby kommt. Ich hatte mal so eine Kiste (TV70-1000) auf dem Tisch, die bei mir problemlos lief, aber bei jemand anderem alle 2 Tage die Servicewerte für RGB und Spiztzenweiß vergessen hat. Ich habe nie herausgefunden, woran das lag. Das Ding kam dann in sein Kinderzimmer und wurde seltener benutzt und stand praktisch nie im Standby - und seitdem trat der Fehler nicht mehr auf.


    Guido

  • Ok.


    Den originalen BU habe ich gleich wieder eingebaut. Der Noname war nur eine Not-Testlösung...


    Das Oszi-Bild an der Basis ist genau wie im Plan. Auch SC, Video , Austast, Heizung, .. . Ich konnte keinen Messpunkt feststellen, wo es Unterschiede zwischen beiden gab. Echt die Härte.


    Tastkopfteiler habe ich nicht, aber Hochspannungstastkopf. Leider 8 Jahre unbenutzt rumgelegen.


    Mal sehen, ob der noch geht. Das mit der größeren Hochspannung habe ich verworfen, weil ich an die automatische Korrektur nicht gedacht habe !


    Klar, wäre die zu hoch, ist normalerweise das Bild zu klein, aber so könnte das gut sein. Die Blockkondensatoren sehe ich mir genau an ! Danke für den Tipp !


    Übrigens braucht das Bild nach dem Einschalten fast eine Minute bis es zu sehen ist, als wenn die Röhre schwach wär. Gut dass ich das besser weiss. :) Ist eine Blackline S Röhre von Philips , sollen 150V eingestellt sein laut Tabelle des SM.


    Jetzt geht es wieder los : :(


    Den Speicher hatte ich auch in Verdacht. ABER: Das Rechnerteil ist zwischen meinen beiden Colanis anscheinend nicht kompatibel !?


    Tausche ich die, sind beide in der Hochspannung weg ! Tausch zurück, beide wieder wie vorher. Da habe ich gestaunt ;das kann doch wohl kaum sein ?


    Der erste ist die Nr. 56, der zweite die 508 . Man sieht auch im Layout, das da Schwachstellen korrigiert wurden. Evolution made by RFT !


    Wie komme ich in den Servicemode ? Ich habe nur den Schaltplan. Da bräuchte ich mal noch Hilfe. Welche Werte sollten da zu sehen sein ?


    Nochwas ist mir aufgefallen. Der defekte (die 508 und der Jüngere ) macht mit dem E/A Relais beim ranstecken ans Netz Klack/klack/klack, so 3 mal im Schnitt, wenn der Schalter beim ranstecken an ist ?!


    Der scharfe (die 56) ist still, nur der Standby-Strich in der Anzeige. Kein Relaisklappern. Nur die Entmagnetisierung. Aus dem Standby mit der FB kommen beide ohne Nöte. Das könnte Müll für den Speicher bedeuten.


    Danke den Helfern erstmal und allen Forumsmitgliedern ein frohes Osterfest.


    Ich bin auch erst wieder Dienstag zurück. Solange erhole ich mich von dem Maraton. Hat mal wieder Spass gemacht, was "halbanaloges" anzufassen. Das Bild ist ja auch wie "Analoge Halluzinelle" von Ion Tichy :D :D

  • Allen Helfern meinen Dank !
    Tatsächlich alle EEProm Werte wirr . Der Spitzenweisswert stand auf "00" .
    Und darauf falle ich rein, oh Mann...


    Nun ist alles neu abgeglichen und das Gerät ist mal wieder "überholt". Hat bestimmt nicht geschadet...
    Der Normalbetrieb wird zeigen, ob es von Dauer ist.


    Und was habe ich daraus lernen müssen: Man verlernt das Reparieren zwar nicht, kommt aber gewaltig aus der Übung. Wie beim Fahrrad... :)


    Wenn jemand mit dem Wechsler in ner Grundig Space Fidelity Probleme hat, da bin ich gerade fit ! Habe gerade 2 Stück (Für mich und Kumpel) aufgearbeitet .
    Geht doch nichts über Musik aus einem guten Stereogerät mit feinen Lautsprechern...

  • Schön, tut er also wieder.


    Aber: Klapperndes Relais sollte nicht sein. Sieh Dir noch den kleinen Elko "nach" dem Wischkontakt (Überhubkontakt) vom Netzschalter an: Der wird nie formiert, könnte taub sein.


    Der Überhubkontakt wird beim Einschalten benutzt, um dem Prozessor den Unterschied zwischen Netzwiederkehr und Einschalten zu melden.


    Beim Ausschalten, um rechtzeitig Ton zu muten, etc. Bei schlappem Elko "sieht" der nachfolgende Transistor Brumm, sprich schnelles Ein- und Ausschalten...

  • Aber: Klapperndes Relais sollte nicht sein. Sieh Dir noch den kleinen Elko "nach" dem Wischkontakt (Überhubkontakt) vom Netzschalter an: Der wird nie formiert, könnte taub sein.


    Gute Idee, oder auch der C6020, der die Versorgungsspannung fürs Relais glättet. Wenn ein diskret aufgebautes Netzteil (ohne IC TEA ...) auf dem Chassis sitzt, kann auch die Überspannungserkennung am Rande des Funktionierens sein.


    Guido

  • Prima, nach einem Tag erfolgreichem Probelaufs, habe ich auch wieder Lust "ihm den Rest zu geben".
    Dann ist das Teil wie neu. Habe ja auch das Rack dafür.. :D Schade das der gute Sat Tuner nichts mehr zu empfangen hat auf ASTRA.


    Damit alte Serien im 4:3 Format zu gucken macht wieder richtig Spass.


    Beim anderen muss ich auch noch mal ran. Der läuft zwar gut, aber die ersten 10 Minuten ist die V-Linearität nicht in Ordnung.
    Ober Köpfe lang und unten Beine kurz :) . Bestimmt auch Elkos im Umfeld sauer. Ist mir nie aufgefallen, aber auf der Werkbank schaut man wohl genauer hin als im Wohnzimmer.
    Da wartet man ohnehin erst die Werbung ab , bevor man auf die Röhre schaut . Ausserdem hat man da kein Bildmustergenerator ...

  • Beim anderen muss ich auch noch mal ran. Der läuft zwar gut, aber die ersten 10 Minuten ist die V-Linearität nicht in Ordnung.
    Ober Köpfe lang und unten Beine kurz :) . Bestimmt auch Elkos im Umfeld sauer.


    Verdächtig sind hier auch die offenen Einstellpotis (vert. Bildlage, Höhe, Linearität). die sitzen nebden dem Kühlblech. Manche Bauformen werden richtig schwarz und dann spinnen die herum. Ich habe die schon öfter ersetzen müssen.


    Guido