PARASOUND HCA-1500A Endstufe..... Keine Ruhestromeinstellung möglich......Schaltplan-Gurus gefragt ERLEDIGT, kann zu!

  • HI
    Mich hats schon wieder mit so einem Schätzchen erwischt, selten blöder Fehler:
    Der Ruhestrom des rechten Kanales läßt sich nicht hoch genug einstellen.
    Als Folge davon arbeitet dieser ansonsten recht solide wirkende Klotz nun in einer Art Klasse B-C Betrieb, hört sich furchtbar an.
    Vorarbeiten habe ich schon reichlich erledigt:
    Also den Print komplett ausgebaut, auf Lötstellen etc untersucht, Pustekuchen, astreine Verarbeitung. Relais geprüft.
    Damit nicht genug: Ausgebaut und aufgemacht, das ist es bestimmt nicht, alles frisch. Mit dem ESR-Meter über die Elkos und Kondis gehuscht, alles soweit easy.
    Dann habe ich natürlich ein Manual besorgt und bin systematisch herangegangen. Der Ruhestromsteller hat so gut wie keine Einwirkung.
    Der des intakten Kanales sehr wohl, da mußte ich aufpassen, daß der mir nicht das Amperemeter meines kleinen Fernsehtrenntrafos um die Achse wickelt.
    So habe ich gemessen und gemessen, kann ich ja eigentlich ganz gut, nur hier hapert es bei mir mit der Interpretation der Ergebnisse.
    Die Schaltung ist recht eigenwillig, vor Allem im Bereich der Eingangssignalverarbeitung in Kombination mit der Gegenkopplung und Offsetkorrektur.
    Sowas habe ich noch nicht gehabt...............mit den ganzen FETs.


    Ich lasse jetzt Bilder sprechen, habe mir die Mühe gemacht, an den "strategisch" wichtigen Stellen die Meßwerte einzutragen.
    Weil ich einen (hoffentlich) intakten baugleichen Kanal habe, habe ich die dazugehörigen Werte grün hinterlegt.
    Die teilweise eklatant abweichenden Werte des defekten Verstärkerzuges in rot. Gelb habe ich für unauffällige Werte genommen, die aber fürs Verständnis wichtig sind.
    Anmerkungen in blau. Zuerst ein Bild des Gerätes, dann den Übersichtsschaltplan eines Kanales, dann die Auszüge mir den Werten drinne.
    Die Werte neben den ganzen Basis-Emitter-Strecken in mV geben den zugehörigen Spannungsabfall an. Ansonsten naturlich gegen GND gemessen.
    Da sind ein paar interessante Abweichungen, ebenfalls am OP-Ausgang für den Offset.
    Jedenfalls sieht man ganz klar, daß Q110 und vor allem Q112 nicht aus dem Quark kommen. So kann der nicht vernünftig arbeiten.


    Ich gehe mal stark davon aus, daß ich hier den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen habe und hoffe, daß ich, wenn ich drüber geschlafen habe, morgen mehr weiß.
    Und ja: Natürlich hatte ich so eigentlich alles in Frage kommende schon ausgemessen, allerdings "in circuit". Das Poti ist auch ok. GRRRRRRRRRRRRRR
    Gruß
    Winfried




  • Hallo zusammen,


    den größten Unterschied sehe ich in der C-E-Spannung von Q112.
    Klar, der UBE-Multiplier (Q112) kann so natürlich nicht arbeiten.


    Q109 und Q110 scheinen in etwas den gleichen Strom in den Eingang der Endstufe (UBE-Multiplier, Treiber + Endstufe) zu pumpen.
    Also würde ich mal die Flußspannungen von Treibern und Endtransistoren nachmessen.
    Die genannten C-E-Spannung von Q112 ist ja letztllich die Summe aus allen dieser Flußspannungen.


    Gruß
    Bernhard


    Edit: also die B-E Spannungen der Endtransistoren und die Gate-Source-Spannungen der beiden Treiber-Fets (Q111 und sein Pendant im negativen Zweig)

  • Aloha wynny, wieder Nachtschicht eingelegt? :D Nur kurz, ich habe nicht viel Zeit.
    Für den Ruhestrom ist Q112 zuständig, der muss den Endtransen die Beinchen soweit spreizen dass der Ruhestrom stimmt, ist klar. Miss daher mal über die C-E-Strecke dieses Transistor bei dem defekten und dem intakten Kanal. Entweder ist der Transistor nicht ok oder die paar umgebenden Widerstände, viel ist da nicht. Miss da mal jedes Bauteil genau durch.
    Dann kann es noch sein dass der Querstrom durch Q112, bestimmt durch Q109/Q110, zu gering ist. Irgendwo ist da der Fehler, oder der Strom durch Q112 ist zu gering oder wird durch ein defektes Bauteil abgeleitet.
    Bist Du sicher dass die Treibertransistoren Q111 und Q116 in Ordnung sind? Das wären für mich auch noch Kandidaten.
    Witzig ist IC101, das arbeitet als Integrator um so den DC-Offset ständig klein zu halten. Weil der Ausgang jetzt einen (vermeintlichen) Offset hat, ist die Gegensteuerung (-1,37V) jetzt stärker, das erklärt imho auch die anderen B-E-Spannungen und damit Arbeitspunkte der Differenzverstärker im Eingangsteil, der Amp ist nicht in DC-Balance. Ansonsten sehen die Spannungen nicht zu abnorm aus.

    "As we know, there are known knowns. There are things we know we know. We also know there are known unknowns. That is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns, the ones we don't know we don't know." (Donald Rumsfeld)
    "Ich weiß, dass ich nichts weiß." (Sokrates)
    "Ich weiß nicht mal, dass ich nichts weiß." (Simba2)
    "Ich weiß' alles" (Alpina-Katze)

  • HI
    Danke für Eure Mühe. Das mit dem Querstrom durch Q112 habe ich ja auch im Verdacht, der hat an der C-E Strecke ja nur 3,4 V, der Nachbarkollege im heilen Teil 4,3 V.
    Meine Überlegung war ja bereits, daß der evtl. zu wenig ß hat, um mit dem festeingestellten Teilerverhältnis überhaupt noch was anfangen zu können.
    Glücklicherweise ist das ja hier ein Konstrukt, das bei Potiausfall dicht macht und nicht Bumm! Den OP hatte ich im Verdacht, habe ich dann im Laufe weiterer Messungen dann verworfen, der macht doch eigentlich ganz logisch das, was er soll. Deswegen auch die Schieflage im Differenzverstärker.
    Ich mache weiter und berichte.
    Gruß
    Winfried

    Ich bin nicht inkompetent. Nur ein Nachtmensch mit einem Tagesjob! :O ?(

  • Was Du leicht und zerstörungsfrei messen kannst: einfach mA-Meter über die C-E-Strecke des Ruhestromtransistors halten (der Ruhestrom wird dann logisch zu null), und den durch diesen Transistor gehenden Querstrom für beide Kanäle vergleichen -- dann weisst Du schon einmal, ob der Querstrom ok ist.

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  • HI
    Super Idee, Eric, haste Recht, aber ich habe trotzdem Muffe, daß der darauf unfreundlich reagiert. Besser vorher ausschalten?
    @All: Ich habe noch überhaupt nichts ausgetauscht, versuche immer, das Ganze vorher logisch zu begreifen und dann gezielt zuzuschlagen :)
    Die Zeit nehme ich mir dafür, ist ja Hobby und mein alter Beruf zugleich. Es sei denn, da ist was abgefackelt.
    Die Widerstände an den ganzen Endtransen hatte ich ja schon gemessen, das würde sowas aber nicht verursachen.
    Bin der Meinung, daß das überhaupt nicht auffallen würde, wenn da ein oder zwei Endstufen "fehlen", erst im Heavy Duty Betrieb.
    Habe erstmal opulent gefrühstückt und hatte Zeit, über Eure AWs zu reflektieren. Ich werde nachher mal am Q112 ansetzen.
    Meine Gedanken kreisen um die C-E Strecke, da sind noch ein paar Bauteile parallel, die könnten die Suppe versalzen, wenn die niederohmig werden.
    Ebenso der Transistor selbst oder die Widerstände im Querstromzweig von C über B nach E. Die ich jetzt nochmal genau nachmessen werde.
    Und der OP macht eine Rückführung, um den Offset hinzukriegen, deswegen die leicht unterschiedlichen B-E Spannungen im Differenzverstärker.
    Daraus resultieren dann auch die auffallend unterschiedlichen Werte dafür an Q109 und110, sind ja ebenso asymmetrisch. Irgendwie wird mir das immer klarer.
    Q109 oben macht ja richtig auf, Q110 unten legt sich fast schlafen :)
    Danke nochmal, to be continued.......
    Gruß
    Winfried

    Ich bin nicht inkompetent. Nur ein Nachtmensch mit einem Tagesjob! :O ?(

  • Und? :D (Pass auf mit der Erwähnung wofür Du das machst, sonst kommt der neoliberale Stalker und Blockwart mit Migrationshintergrund und denunziert Dich.)
    Was Du noch machen kannst, um in Ruhe zu messen: Die Gates der Treiber-FETS Q111/Q116 totlegen indem Du die Widerstände R115/R115A auf der Seite des Ruhestromtransistors einseitig ablötest und dann auf Masse(!!!) legst. Dann sind die Endtransistoren auf jeden Fall ruhig, und Du kannst mit dem Ruhestromtransistor machen was immer Du willst. (Im Schaltbild sind übrigens falsche Symbole, diese Treiber-FETS sind MOSFET und nicht JFET.)
    Wenn jetzt der Ruhestromtransistor sauber arbeitet kann es sein dass die Treiber-FET Gatestrom ziehen, der dann dem Ruhestromtransistor fehlt.

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  • Weil der Kanal so "furchtbar" klingt, denke ich, ist mehr als nur die Ruhestromeinstellung kaputt.
    Hast du mit Sinus und Oszi gemessen, die Verzerrung müsste man ja auch sehen können.
    Evtl. kannst du davon Fotos einstellen bei verschiedenen Ausgangsspannungen.
    Gruss Uli

  • HI
    Mußte gestern noch was anderes erledigen, heute war ich bis eben unterwegs, morgen gehts weiter.
    Danke für die Tips. Die Endstufe selbst dürfte bis auf die Ruhestromgeschichte wohl heile sein. Hoffe ich.
    Der schlechte kratzende abgehackte Klang bezieht sich auf den Kleinleistungsbereich, mache ich richtig laut, hört sich die eigentlich fast normal an.
    Natürlich nehme ich im Zweifelsfalle das Scop und Generator, dann bin ich auf der sicheren Seite. Aber im jetzigen Stadium brauche ich kein Scop.
    Der Arbeitspunkt ist im Keller, die kann nicht klingen, ab einer bestimmten kleinen Lautstärke hört man überhaupt erst was, eine Art Krächzen.
    Alles deutet auf den fehlenden Ruhestrom hin, und da setze ich an. Heute nach dem langen Tag gebe ich mir das nicht mehr.......... :)
    Noch nen schönen Restabend
    Winfried

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  • HI@all
    Werde wohl die Treiber-FETs bestellen müssen, Q111 zieht Strom am Gate!! Es fallen am 100 Ohm Widerstand mehrere 100 mV ab, sobald ich den Bias hochdrehe.
    Hätte ich eigentlich auch eher drauf kommen können............jetzt wird mir das Verhalten (Meßwerte) klar.
    Danke an alle, denke, das wird jetzt seinen Gang gehen
    Noch nen schönen Restsonntag
    Winfried

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  • Prima! Prüfe wohl noch, ob der Ausfall des MOSFET wirklich Ursache und nicht Folge ist, wegen defekter Endstufentransistoren und der MOSFET jetzt Endstufe spielt. Wenn es wirklich nur der MOSFET ist könnten die Gateschutz-Z-Dioden hin sein, auf Grund von Überlast.


    PS Läuft Dein 32B eigentlich noch?

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    Einmal editiert, zuletzt von tcfkao ()

  • HI
    Danke für den Tip, Eric.
    Der MOSET kann nicht mehr spielen, schon garnicht als Endstufe. Habe dann gemessen, hat ca. 350 Ohm auf der Steuerstrecke, in beiden Richtungen.
    Der ist fritte, würde ich mal sagen. Komisch, daß die Endstufe eigentlich bei größeren Lautstärken ganz vernünftig geklungen hat, deswegen war ich ja so irritiert.
    Dachte ja, daß die halt im Schaltbetrieb (C) läuft, Ruhestrom ist halt so ungefähr NULL! Und an die Gate-Schutzdioden komme ich ja nur mit nem Dremel ran :P
    Die E-Transen sehen gut aus (Meßgerät), werde ich ja sehen, wenn der neue FET da ist. Werde sie vorher trotzdem alle mal ablöten und messen.


    Und mein 32B ist leider den Gang alles Irdischen gegangen, knappes Jahr her. Würde ich mir sofort wieder anschaffen, war ein absolut geiles Gerät.
    Aber nach über einem halben Jahr ohne TÜV dachte ich mir, daß ich das nicht brauche, daß die §=%(&/?)%§(/ mir den im Nahkampf abnehmen.
    Der olle Fünfzylinder hat letztendlich über 470 TKm geschafft, und ich glaube fest, der würde jetzt noch funzen. Hab jetzt nen alten 2er Golf, ist auch ok, halt kleiner.
    Bis die Tage
    Winfried

    Ich bin nicht inkompetent. Nur ein Nachtmensch mit einem Tagesjob! :O ?(

  • HI
    Funzt wieder, kann zu! FET-Treiber ersetzt.
    Die Ruhestromeinstellung war etwas tricky, weil an jedem Emitterwiderstand aufgrund der Exemplarstreuungen deutlich verschiedene Spannungen anstehen.
    Hatte mir den anderen Kanal als Vorbild genommen, danach habe ich das Feintuning dahingehend gemacht, daß der nun reparierte Kanal genauso schön handwarm wird wie das "Vorbild".
    Interessant ist auch die Tatsache, daß der Offset nicht stabil zu sein scheint. Tüddelt im Bereich unter 5 mV hin und her, mit einer Frequenz deutlich unter 1 Hz. Das wird mit der Integratorschaltung des OP zusammenhängen, aufgrund der großen Zeitkonstante am Eingang in Kombination mit der reinen Wechselstromgegenkopplung.
    Hörprobe und Belastungstest erfolgt heute abend in der Diele an den richtigen Boxen, da ich keinen Preamp habe, wird meine gute alte A77 den Job machen :)
    Freue mich schon drauf, den Staub aus den Boxen zu pusten.........
    Noch einmal Danke für Euer Feedback, bis später mal
    Winfried

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