Hilfe zu einem Keramikkondensator

  • Hallo,


    ich bin schon viele Jahre hier angemeldet. Bin vor 2 Jahren in die Industrie gewechselt und habe mit Reparaturen nicht mehr so viel
    am Hut.
    Jetzt habe ich eine Frage. Ich habe hier eine Elektronik liegen, bei der am Eingang eines ICs ein SMD Keramikkondensator 4,7yF / 25V
    liegt. Am Eingang liegt aber meißt mehr Spannung (bis 29V) an. Kann es diesem Kondensator auf die Dauer Schaden? Von diesen Elektroniken
    sind sehr viele im Umlauf, aber in letzter Zeit kommen einige Elektroniken zurück,da der Kondensator gebrochen ist. Kann dies auf die mehr
    betriebene Spannung zurückführbar sein? Der Elektronikhersteller sagt, man könne den Kondensator problemlos mit mehr Spannung betreiben.
    Das Problem bei dem ganzen ist, daß der Kurzschluss durch den Bruch einen fatalen Fehler und evtl. ein Rückruf aller 40 bis 50.0000 Elektroniken
    zu Folge hat. Darf wissentlich so ein Kondensator verbaut werden, wenn man weiß, daß dieser mit mehr als der Nennspannung betrieben wird? Wäre
    dankbar, wenn ich so viele Meinungen wie möglich darüber erhalte. Danke für eure Mithlfe.

  • Hallo,
    eigendlich müsste bei UB max.29 Volt mindestens ein 35 Volt besser 40 Volt Kondensator verbaut werden.
    Der richtige Kondensator war vermutlich ein Ratermaß größer oder ab Fabrik in China oder Korea im Moment vergriffen oder oder war ca.0,99ct teurer per 1000 Stück!
    Gerade SMD Keramikkondensatoren nehmen geringe Überspannungen sehr übel die platzen regelrecht ab --- dazu mal im Datenblatt des Herstellers nachschauen ---
    Da hat bestimmt einer in der Entwicklung gepennt und einen schönen Serienfehler reingebastelt und so ein äußerst interessantes Nachkaufprodukt im Afersalemarket gleich mitentwickelt!
    Mfg Andreas

  • enbDie Spannung kommt von einem Li-Ion Akku. Dieser wird mit 29,6V geladen. In dieser Zeit liegt auch diese Spannung an. Wenn er auf Nominal Spannung geht,
    ist die Spannung ca. bei 26V.


    Es ist definiv ein SMD Keramikkondensator und kein Elko, da hat sich in den letzten Jahren anscheinend einiges getan, mit der Kapazität...


    Im Datenblatt des Herstellers (Samsung) ist eine Nennspannung von 25V angegeben. Spannungsfest bis ca.200V aber nur für wenige Sekunden. Mir geht es
    darum, ob man den Lieferant der Elektronik für den defekten Kondensator verantwortlich machen kann?

  • Reicht eine solche falsche Dimensionierung aus, um einen Rückruf des Lieferant einer solchen Elektronik
    zu starten? Der Lieferant wusste vorher natürlich welche Spannung am Kondensator anstehen wird?

  • Wenn Samsung sagt 25V dann garantieren die 25V und nicht mehr. Den C dann mit mehr als 25V zu betreiben ist nicht professionell, eindeutig ein Fehler. Außer der Elektronikhersteller kann glaubhaft machen, daß er für genau diesen Bauteil eine eigene spezielle Spezifikation von Samsung hat wo 29,6V für die in diesem Fall notwendige Dauer, ev. im eingeschränkten Temperaturbereich, zulässig sind.


    Ob der Lieferant die falsch/schlampig entwickelten Baugruppen zurücknehmen muß, hängt von euren Verträgen/Beziehungen ab. Normalerweise sollte sich so wie du das beschreibst der Elektronikhersteller vor Scham verkriechen und von sich aus einen Austausch anbieten. Man kann aber auch einen Feldtest machen und warten wieviele Baugruppen in welcher Zeit kaputt werden und dann die Reparaturen kulant abwickeln. Aber das ist alles Verhandlungssache. Nur, Stand der Technik ist es keinesfalls Kondensatoren oder auch andere Bauteile außerhalb ihrer Spezifikation zu betreiben.


    Wenn der C gebrochen ist, vermute ich aber eher nicht die <20% Überspannung als Ursache, obwohl ich es auch nicht gänzlich ausschließen möchte. Meist haben Brüche in Cs nämlich mechanische Ursachen. Aber das könnte besser Samsung klären. Allerdings weiß ich nicht, ob man da schon bei 50k Stück eine reelle Chance auf eine kompetente Untersuchung hat. Ev. geben da die Applikation Notes der diversen C Hersteller was her. Neben Samsung kannst ja auch z.B. auch bei AVX, TDK, Murata oder Vishay suchen.

  • Was ich aus der Beschreibung entnehme ist, daß dieser Kondensator ein Bypass Kondensator für ein IC ist. Damit dürfte die Versorgungsspannung über ein Akku relativ stabil sein. Ein Kondensator wird dann besonders warm und brüchig, wenn Wechselspannungen regelmäßig außerhalb der Spezifikationen anliegen. Wenn die ~30V nur kurz verglichen mit der Lebensdauer des Endproduktes anliegen, dürfte das kein elementares Problem darstellen. Was ich eher vermute, ist die Bestückungslinie des Bestückers. Wenn die SMD Keramikkondensatoren nicht sachgemäß bestückt werden, dann kann es zu sogenannten "cracks" kommen, die mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind. Diese verändern aber die gesammte Spezifikation der Bauelemente. Wenn im Einsatz auch noch heiß, kalt, feucht, trocken dazu kommen, platzen die Kondensatoren mit der Zeit regelrecht auf. Vielleicht sollte man auch in dieser Hinsicht den Bestücker ins Boot nehmen. Natürlich ist in erster Linie der Entwickler Verantwortlich, der den Kondesator zu niedrig dimensioniert hat.

  • Hallo allezusammen,
    grau ist die Theorie, in der Praxis ist es (zumindest bei seriösen Herstellern) so, dass die BE etwas überdimensioniert sind oder im Grenzbereich liegen.
    Eine Unterdimensionierung habe ich noch nicht gesehen (z.B. Inverterschweißtechnik, RFT, Steuerungselektronik) (ich will damit nicht sagen, dass es sie nicht gibt).
    Wenn die Spannung richtiug ist, könnte es sich um eine "Sollkbruchstelle" handeln.
    Wer ist derHersteller (wenn es nich geheim ist :D ).


    MfG
    Gerdio

    Ich beantworte keine E-Mails, deren Absender ich nicht einordnen kann, wenn ich zuhause bin

  • Moin,


    ich bin selbst HW-Entwickler, und sehe öfter mal Schaltungen, bei denen ich das Kotzen bekomme....


    Wenn das Ding, wie beschrieben, eingesetzt ist, ist es ganz egal, ob es als Abblockkondi wegen Restripple, als Puffer, zur Aufstockung oder sonstwie vorgesehen ist. Es ist eigentlich der Codex eines Entwicklers gerade bei Kondensatoren für genug "Headroom" zu sorgen, da sonst die besten Fehler entstehen. Da gibt es eigentlich keinen Diskusionsspielraum, egal ob 1Platine oder 50K Platinen, das Zeug sollte nicht auf den Markt, sondern zurück zum Hersteller zwecks Überarbeitung. Vorher würde ich mir noch den Rest ansehen, um auszuschließen, dass da noch mehr im Argen ist.


    Meine Vermutung, wie sowas passiert, ist ne andere: Entwickler plant das Gerät. Entwicklung abgeschlossen. Vermarktung: Kosten sind im Centbereich zu hoch. Jemand, der von Technik keine Ahnung hat, jedoch vom Kaufmännischen, setzt den Rotstift an, es wird nach Alternativen des Wertes von Bauteilen gesucht, jedoch nicht nach der Spannungsfestigkeit und der Toleranz. Bauteil wird ohne Wissen des Entwicklers abgeändert, und der Praktikant bekommt die Aufgabe, den Spannungs-und Tolleranzwert des neuen Kondensators komplett in den Schaltplan zu übertragen....


    Ich habe schon Schaltungen von Namhaften Herstellern gesehen, die scheinbar im Laufe der Produktion diverse Flash-und EEPROMs und sogar Prozzis von einem Hersteller XYZ nicht mehr bekommen haben. Der Bestücker hat dann eine "Alternative" an den Hersteller herangetragen. Scheibar hat alles gepasst, der Speicher und seine Organisation war identisch, Pinkompatibel, das neue Teil sogar noch günstiger. Und funktioniert hat es auch....bis 3 Monate später: die Einheiten sterben wie die Fliegen....Merkwürdig...es stimmten doch alle Angaben, außer bei der letzten Stelle, da stand statt 5VDC irgendwas von 3,3VDC im Datenblatt..... ;(


    MfG Künki