Vollständiges Service Manual Grundig T8200 gesucht

  • Hallo,


    das Multimeter schließt du ja auch nicht über einen Tastkopf an, sondern über ein 1m langes Kabel! Die Kapazität dieses Kabels dürfte den 4MHz Oszillator schon massiv beeinflussen.
    Die 32kHz aber noch deutlich weniger - bis evtl. gar nicht!
    Hast du dir denn mal die Datenkommunikations-Leitungen mit dem Oszi angesehen: Pegel ok? Flanken sauber?


    Gruß
    Bernhard

  • Ok, Joschis Vermutung war richtig. Am abgelöteten Pin 11 kommt ein recht sauberes Rechtecksignal mit 2 MHz raus. Und dort zeigt auch das Multimeter die Frequenz sehr genau an (jetzt weiß ich wenigstens, wie genau mein Multimeter wirklich mißt...)


    Tja, die Datenkommunikation habe ich mir schon mal angesehen. Die Pegel muß ich aber noch mit dem Datenblatt vergleichen. Auf jeden Fall liegt am Pin 15 der Shift-Puls an. Im Suchlauf ist das ein regelmäßiges Muster von je 8 Pulsen, mit Pausen dazwischen, die etwa der Länge der 8 Pulse entsprechen. Auch beim Betätigen der Tasten ist immer kurz dieser Puls zu sehen.
    Am Pin 14 ist ein schnell wechselndes Muster aus Rechteckpulsen zu sehen, das nach ankommenden Daten aussieht. Ich habe leider kein Speicheroszi, um das genauer sehen zu können.
    Das Signal am Pin 16 ist nicht einfach zu beschreiben. Das sind einzelne Spannungsspitzen, mit einigem "Gekriesel" drum herum. Die Kurve zittert und sieht auch nicht aus wie das im Datenblatt beschriebene Signal. Aber ob das was zu sagen hat, traue ich mich nicht einzuschätzen. Ich denke ich werde mal Fotos von allen dreien posten.

  • So, ich habe mal Fotos von den SIgnalkurven an den Pins 14-16 des SDA2120 gemacht. Wenn ich das Datenblatt richtig verstehe, sind die Spannungen alle zu niedrig. Aber ich will da nicht groß spekulieren, sondern poste einfach mal die Fotos und hoffe, daß mir die Spezialisten hier mehr dazu sagen können. Ich habe von jedem Signal zwei Fotos mit unterschiedlichen Zeitskalen gemacht. Bei allen Messungen befand sich der Tuner im automatischen Suchlauf.

  • Die 5V sind okay, aber am PLE stimmt was nicht. Löte diesen PIN am SDA2120 mal frei und messe erneut. Ist da ein Pull-Up oder kommt das Signal vom Mikrocontroller? Wurde auf dieses Signal mal im SingleShot getriggert? Solange hier kein brauchbares Signal anliegt, wird das Schieberegister nicht geladen, also schlägt die Abstimmung zwangsläufig fehl.


    Der Takt am, Resonator sollte auch sauber sein.

  • In stromlosem Zustand Port des Mikrocontrollers im Diodenmessbereich gegen VCC und GND messen. Ist der Port zerschossen?


    Kurzschluss auf der Leiterplatte bzw. Lötstelle?


    Kurzschluss am Eingang des gewechselten SDA2120 (PIN testweise freilöten)?


    Wenn der Prozesor hin ist, nimm einen LM393 mit Schaltschwelle 10mV und ausgangsseitigem Pull-Up nach +5V. Ist zwar Pfusch, kann aber zumindest testweise funktionieren.

  • Das ist leider nicht der Prozessor vom T8200, sondern der vom T8200 MKII. Die beiden Tuner werden anscheinend oft verwechselt.


    Ok, danke erst mal für die Hinweise. Leider schlage ich mich z. Zt. mit einer Mittelohrentzündung rum. Sobald ich wieder fit bin, werde ich der Sache mal nachgehen. Hoffentlich ist's nicht der Prozessor... ;(


    EDIT:
    Diodentest hab ich mal schnell gemacht: Scheint i.O. zu sein.

  • Das kann ich mir kaum vorstellen. Ich finde zwar kein Datenblatt zum M50744, aber ich habe die Service Manuals von beiden Tunern und lt. dem Schaltplan des MKII ist der M50744 ein 64pin IC. Das kann also schon rein mechanisch nicht funktionieren.



    EDIT:
    Ich hab jetzt mal Pin 16 des SDA2120 freigelötet und das SIgnal am Prozessor Pin 28 nochmal gemessen. Leider keine Veränderung. Jetzt nach dem Freilöten fällt auch der Diodentest negativ aus. Da habe ich gestern wohl den SDA2120 gemessen statt dem Prozessor-Port. Scheint also wirklich kaputt zu sein.... :(


    Könnt ihr mir den Tip mit dem LM393 nochmal genau erklären? Ich hab so einen zwar momentan nicht da (nur einen LM324 hätte ich), aber was muß ich da wo anschließen und worauf muß ich sonst achten?

  • -Mit Spannungsteiler aus einer stabilisierten Spannung (12V, 5V oder sowas) 10mV generieren
    -Invertierenden Eingang des Komparators an die 10mV anschließen
    -nicht-invertierenden Eingang des Komparators am Prozessorausgang anschließen
    -Komparator-Betriebsspannung und Masse am Komparator anschließen
    -Vom Ausgang des Komparators über 2k2 zu +5V
    -Vom Ausgang des Komparators zum PLL-IC.


    Nimm den LM339 oder 393. In älteren PC Netzteilen sind die oft verbaut. Die Eingänge können bis Masse gehen und diese Funktion wird hier benötigt.

  • Dafür mußt du dich doch nicht entschuldigen :)


    Wenn du möchtest, kannst du mal das Taktsignal an den Pins 7 und 8 des SDA2120 nachmessen. Mich würde interessieren, ob dabei auch so eine deformierte Kurve rauskommt wie in meinem Foto im Beitrag 38, oder ob es ein normales Sinussignal ist. Möglicherweise ist doch auch der Quarz defekt, obwohl ich am Pin 11 ein sehr regelmäßiges 2 MHz Rechtecksignal messe. Ich habe momentan keinen passenden Quarz zum testen da.
    Daß der Prozessor leider doch defekt ist, hast du ja sicher schon gelesen. Aber das Problem mit der driftenden Abstimmspannung ist auch noch ungeklärt. Ich glaube nicht, daß das was mit der gestörten Kommunikation zu tun hat, sondern ein eigener Defekt ist.

  • Ich habe jetzt mal ein kleines Schaltbild von der Anordnung mit dem LM339 gezeichnet, so wie ich es verstanden habe. Die 5V würde ich bei D108 dem Tuner entnehmen.
    Ist das so richtig?


    Falls es so paßt, wie empfindlich ist die Schaltung auf Übergangswiderstände, Leitungskapazitäten usw? Ich möchte das vorerst nur auf einem Breadboard aufbauen und mit Krokoklemmen o.ä. anschließen.

  • Ohne Kommunikation ist der Frequenzteiler undefiniert und die PLL rastet nicht ein. Daher liefert der Phasenverglicher undefinierte Infotrmationen und die Abstimmspannung springt.


    Wenn bis auf den auf 10...20mV verschobenen Pegel das Signal noch stimmt, wird der LM339 das Problem zumindest übergangsweise lösen.


    Die Schaltung passt so, ist wegen der 10mV Schaltschwelle jedoch empfindlich gegenüber Brumm. Etwas Abstand zum Netztrafo einhalten und einfach mal ausprobieren.

  • Ok, ich habe die Schaltung mal probiert, aber leider keine stabilen Ergebnisse bekommen. Ich mußte die Signale mit Schaltdraht von der Platine herausführen, und ich befürchte, das allein hat vielleicht schon zu große Störungen verursacht. Das SIgnal sieht zwar auf dem Oszi deutlich besser aus, aber ob jede kleine Spannungsspitze hier auch wirklich ein vom Prozessor beabsichtigtes Signal oder ggf. nur eine Störung war, wage ich zu bezweifeln. Jedenfalls war die Spannung am Ausgang des Komparators sehr sprunghaft und auch die Umschaltspannungen (+FM usw.) haben ziemliche Kapriolen vollführt, mehr als ohne die Schaltung. Aber ich werde noch versuchen, die Anschlüsse zu optimieren.


    Heute habe ich einen Quarz mit annähernd 4 MHz gefunden (4,1943 MHz) und mal testweise getauscht. Die Kurve auf dem Oszi war aber immer noch genauso gezackt wie auf meinem Foto. Deshalb habe ich wieder den original Quarz eingelötet und gehe davon aus, daß der i.O. ist.


    Dann habe ich nochmal die Abstimmspannung beobachtet und so gut wie möglich gleichzeitig die Umschaltspannungen gemessen. Für mich sieht es so aus, als ob ein signifikantes Driften der FM-Abstimmspannung nur auftritt, wenn die Umschaltspannung +FM gerade gar nicht aktiv ist. Sobald tatsächlich auch der FM-Bereich aktiv ist, hört das Driften anscheinend auf bzw. ist nur ganz minimal. Aber durch die instabile Kommunikation mit dem Prozessor läßt sich da nur schwer ein definierter Zustand herstellen. Ich habe die Verbindung vom Prozessorport nach PLE so gemacht, daß ich sie öffnen und schließen kann. Und wenn dann mal zufällig ein definierter Zustand erreicht war, habe ich die Verbindung geöffnet und dann die Spannungen gemessen. Dummerweise reichen oft schon die Störimpulse beim Öffnen aus, um den Bereich wieder zufallsbedingt umzuschalten.
    Aber immer dann, wenn es mir gelungen ist, FM aktiv zu haben, war auch die FM-Abstimmspannung ziemlich stabil. War stattdessen z.B. +MW aktiv, fing die FM-Abstimmspannung an, nach oben zu driften.


    Die Frage wäre jetzt, ob es zulässig ist, daß die Abstimmspannung des nicht aktiven Bereichs driftet. Wenn dem so ist, dann gibt es hier vielleicht gar kein wirkliches Problem außer dem Prozessor.



    EDIT:
    Ich habe die Schaltung mit dem LM339 jetzt nochmal ausprobiert. Irgendwas stimmt da nicht. Am Ausgang (und damit am PLL-IC) liegen bei mir kontinuierlich 5 V an, egal was gerade am Prozessor passiert. Sobald ich die Schaltung anschließe, geht die Feldstärkeanzeige auf etwa die Hälfte zurück, wo sie dann ebenfalls ständig bleibt. Der Suchlauf hält bei jedem Frequenzschritt an. Die Bereiche werden aber gar nicht mehr umgeschaltet.
    Am Prozessor-Pin 28 messe ich ein ständig vorhandenes leichtes Brummen, das ich nicht wegkriege. Vielleicht triggert das ständig den Komparator? Und am nichtinvetierenden Eingang messe ich auch im Leerlauf (also wenn nur die Betriebsspannung angeschlossen ist) eine Spannung zwischen 0,5 und 1V. Ich kenne mich mit Komparatoren überhaupt nicht aus. Kann das normal sein? Kriegt diese Spannung dann nicht der Prozessor ab?

    2 Mal editiert, zuletzt von Kanobi () aus folgendem Grund: Ergänzende Infos

  • Die 0,5...1V am nicht-inverteiernden Eingang sind größera ls die 10mV und daher schaltet der Komparatur den Ausgang nicht nach Masse durch.


    Der Komparator ist am Eingang sehr hochohmig und kann eigentlich diese Spannung nicht liefern. Ist denn die Masse des LM339 korrekt angeschlossen? Trenne die Verbindung Prozessor zu +-Eingang auf und prüfe, wo die Spannung herkommt. Evtl. hilft auch ein 1k Pull-Up vom Prozessor zu +5V oder nach Masse.


    Wenn die Verhältnisse am Prozessor stabil sind, kann die Schaltschwelle des Komparators nochmals angepasst werden.