Kenwood KA-1100D -- Endstufe defekt

  • Hallo,


    interpretiere ich das richtig: ca. 50mVSS Ripple auf den 75V im Leerlauf? Das ist doch eh gar nichts!


    Du mußt halt nur mal ein wenig rechnen!
    Wenn du aus 10000µF sagen wir mal 5A mittleren Strom (Meanwert) ziehst, dann fällt die Spannung in 10ms (Netzhalbwelle) um:
    Q = CxU -> U = Q/C
    mit Q = I xt
    U = (I x t) / C
    -> ergibt 5V.


    Da sind wir schon im Zielgebiet!


    Gruß
    Bernhard

  • Hallo Matze,

    Mir fällt auf, dass sich der Endstufenkühlkörper bereits bei mäßiger Leistung (ca. 20W Dauerlast) stark erhitzt. Eine dauerhafte Ausgangsleistung von 160W je Kanal, die der Verstärker laut Datenblatt 'rausblasen kann, erscheint mir angesichts der Hitzeentwiklung bei 20W völlig utopisch. Wie heiß wird so ein Endstufenkühlkörper bzw. wie heiß darf er werden?

    Die Kühlkörper werden nicht entsprechend der Ausgangsleistung heißer. Ich habe dir eine kleine Tabelle erstellt, in der du für den Lastwiderstand 4,7 Ohm die Verlustleistung an dem Kühlkörper siehst (allerdings ohne die Umschaltung auf die hohe Betriebsspannung).


    Gruß Uli

  • Vielen Dank für Eure Ausführungen zum Ripple und zur Verlustleistung.


    Die große Baustelle "Endstufe" ist also erledigt...die kleinen Baustellen haben's leider noch faustdick hinter den Ohren, wie ich jetzt feststellen musste.


    1. Platinenbruch
    Fehlerbild: "Winking-Indicator" bleibt beim Einschalten dunkel, keine Anzeige-LED leuchtet bis zur Freigabe des LS-Relais, Muting-Relais "flattert" beim ersten Einschalten
    Ursache: Haarriss in der Hauptplatine (Endstufenplatine) mit Unterbrechung einiger Leiterbahnen
    -> Defekt behoben, Anzeigen und Relais arbeiten normal


    2. Schalterknacks
    Fehlerbild: Schalter für "CD-Direct", "Line Straight" und "Tape Monitor" rasten nicht immer bzw. selten ein
    Ursache: An den Schaltstösseln jedes Schalters sind kleine Nasen abgebrochen, evtl. durch eine gehörige "Mißhandlung" oder beim Abziehen der Knöpfe bei einer vorangegangenen Reparatur. Mich wundert, dass eine derart filigrane Mechanik überhaupt über längere Zeit funktioniert...Bilder sind beigefügt.
    -> Kennt jemand eine Bezugsquelle für Ersatz oder hat jemand noch Ersatzexemplare auf Lager?? Hersteller der Schalterchen ist die Firma "Alps".

  • Nachdem ich die beiden Schalterchen mit Hilfe von Altteilen aus einem defekten KA-880SD, viel Geduld und Pfriemelei wieder hinbekommen habe, gibt's weitere Überraschungen...


    Fehlerbild:
    * plötzliche Lautstärkesprünge auf Maximallautstärke im rechten Kanal bei gleichzeitigem Ausfall des linken Kanals
    * Fehler tritt sporadisch auf, jedoch häufiger, wenn an der Steckplatine der Lautstärkeregelung manipuliert wird
    * Lautstärkesprung ist per Oszi nach dem LS-Poti messbar


    bisherige Arbeiten:
    * alle Lötstellen auf der Umschaltplatine und der Laustärke-Regelung-Platine nachgelötet -> keine Veränderung
    * Lautstärkepoti durchgemessen -> keine erkennbaren Defekte
    * hinter der Umschaltplatine montiertes Arbschirmblech zur Umschaltplatine elektrisch isoliert (ist bereits im Original isoliert, der Iso-Lack sah aber nicht mehr vertrauenswürdig aus) -> keine Veränderung
    * Steckplatine der Lautstärkeregelung durchgemessen -> keine erkennbaren Defekte; die Kontaktfedern der Steckanschlüsse sehen einwandfrei aus


    Hat jemand noch Ideen? Mir gehen sie langsam aus...

  • Nachtrag...weiteres Phänomen entdeckt:


    Ergänzend zu dem Fehlerbild in meinem vorhergehenden Posting habe ich festgestellt, dass der Schalter "Loudness off / on" ohne Funktion ist. Es ist zwar während des Umschaltens ein Knistern zu hören, die Anhebung bei tiefen Frequenzen bleibt aber unabhängig von der Schalterstellung vorhanden.


    Können der vorgenannte Fehler und dieser hier zusammenhängen?


    Zum besseren Verständnis ist ein Schaltplanausschnitt angehängt...ist zwar vom KA-3300D, die betreffenden Bereiche sind mit dem KA-1100D weitestgehend identisch.

  • du könntest den LS-Regler probehalber durch einen festen Spgs.-Teiler ersetzen und beobachten, ob der Fehler so auch auftritt.


    Danke für den Tipp. Der seltsame, 4. Abgriff des Potis bereitet mir diesbezüglich Kopfzerbrechen...wie ist der Abgriff bezüglich des Spannungsteilers zu berücksichtigen?

  • Danke für Eure Hinweise. Offenbar sind in diesem Gerät so ziemlich alle Steckkontakte, Schalter, Potis und vermutlich auch die nicht luftdichten LS-Relais Opfer der Korrosion geworden. Auch die Steckkontakte der Laustärkeplatine: nach einer ausgiebigen Reinigung der Kontakte ist der Masse-Fehler behoben. Da wünscht man sich Steckkontakte aus korrosionsbeständigem Material, hermetisch geschlossene Schalter und Potis und edelgasgefüllte Relais...


    Zum Abschluss tausche ich nun noch die bröseligen Lautsprecherklemmen aus und dann ist dat Dingen endlich fettich :-)