Emitter-Basis Durchbruch bei Endstufen-GAU

  • Bei einem Kenwood KA-76 sind auf dem linken Kanal beide Transistoren mit B-C-E Vollschluss durchgebrannt, weil ein Lautsprecher mit verbrannter Schwingspule angeschlossen wurde
    und gleichzeitig die Transistoren aus einer früheren Reparatur Fakes waren. Durch den Querstrom hat es hierbei den nach Masse liegenden Emitterwiderstand aufgeschmolzen und so den Querschluss verhindert. Daher hat die Primärsicherung am Netztrafo nicht angesprochen.


    Einen im Leistunsgteil identischen Schaltplan gibt's bei ESI.


    Meine Frage: Es sind die Basis-Widerstände R13 und R15 mit 22 Ohm abgebrannt. Dies ist mir unerklärlich, weil die Treiberkarte (Q15 z.B.) nicht beschädigt wurde und auch R33 mit 220R noch heil ist. Wo kam der Strom her? Einzige Lösung wäre, dass Q5 und Q7 der Treiberstufe von Emitter in Richtung Basis her leitend wurden und so ein nennenswerter Strom geflossen ist. Die Endstufentransistoren hatten ja Vollschluss. Mich wundert dann aber, dass diese Transistoren das überstanden haben. Gibt es eine plausible Erklärung dafür?

  • Hallo,


    die Basis-Emitter-Strecken von Bipolar-Transistoren werden üblicherweise bei 5V rückwärts leitend. Dann zenern sie. Das wäre dann Deine Fehlererklärung.
    Eine anderen Möglichkeit gibt es ja in der Tat nicht.
    Normalerweise versucht man diese Betriebsbedingung zu verhindern, weil die Energie, die ein Bipolar-Transistor beim Zenern da aufnehmen kann meist nicht spezifiziert ist.
    Die Treibertransistoren hier scheinen diesbezüglich sehr robust zu sein!
    Bist du sicher, dass die Treiber nicht doch einen Knacks davon getragen haben? Mir wäre da wohl, wenn ich sie tauschen würde!
    Ein Basisstrom, der 22Ohm Widerstände durchbrennen läßt, tut denen bestimmt nicht gut! Halten ja auch nur 1A IC aus!


    Gruß
    Bernhard

  • Zum Test habe ich 2SC3856 und 2SA1492 hineingebastelt, die Widerstände ersetzt, Ruhestrom grob eingestellt und das Teil auf Vollast gefahren. Da hätte er eigentlich ausfallen müssen. Wobei ein leicht ungutes Gefühl bleibt, die neuen Endtransistoren einzubauen. Onsemi hat echte Monstertransistoren in diesem Bereich:
    -SOA 100ms, 50V: 8A
    -PVmax: 230W
    -VCEmax: 350V
    -Ic: 15A
    -fT 35MHz


    Zum Vergleich 2SC5200:
    -SOA 100ms, 50V: 4A
    -PVmax: 150W
    -VCEmax: 230V
    -Ic: 15A
    -fT 30MHz


    Verwunderlich ist, dass der 2SC3281 eine größere SOA als der Nachfolger hat. Bei 50V, 100ms hat der auch 8A, entsprechend dem Onsemi. Allerdings bei 100V, 100ms sind es nur noch 0,7A (der 5200 hätte 0,65, der Onsemi mächtige 3A).


    Im Vergleich zu den Eckdaten PVmax etc., schlagen sich die Sanken 2SC3263 sehr wacker. Die SOA bricht bei höheren Spannungen nicht so stark ein wie bei den Onsemi oder Toshiba.


    Für Class AB High Power Endstufen wäre Onsemi derzeit wohl die erste Wahl. Bei dem 70W Verstärker wäre das Overkill.