Problem mit Lexmark Optra T632 Netzteil

  • Habe einen Lexmark Optra T632, der sich nach dem Einschalten tot stellt, dann aber nach 5-10 min doch plötzlich erwacht.


    Ich vermute ein Problem mit dem Netzteil. Das habe ich inzwischen mal ausgebaut und alle Elkos mal ausgelötet und nachgemessen (Kapazität und ESR), konnte aber keinen faulen Elko finden.


    Gibt es bei den Lexmark Netzteilen vielleicht ein typisches Problem, irgendein Kondensator oder Transiostor, der gerne den Löffel abgibt?


    Gruß
    Joachim

  • HI
    im ersten Moment hört sich das in der Tat wie ein Elkofehler des NT an. Aber hast Du überhaupt schon einmal gemessen, ob die Sekundärspannungen von Anfang an oder erst nach dem "Erwachen" des Gerätes anstehen?
    Vielleicht legt sich das NT ja auf Befehl schlafen.
    PWR-ON-Leitung kontrollieren, Fön + Kältespray?
    Gruß
    Winfried

    Ich bin nicht inkompetent. Nur ein Nachtmensch mit einem Tagesjob! :O ?(

  • Hi Winfried,
    danke. Mangels Schaltplan weiß ich leider nicht, wo ich was messen sollte und mit welcher Last.
    Ich habe nun einfach mal die Leistungsaufnahme gemessen: nach dem Einschalten beträgt die 1,5W und springt dann plötzlich nach einigen Minuten auf 12W und das Display geht an (mehr im Moment nicht wegen abgenommerner Verkleidung).


    Fön und Kältespray ist nicht möglich, weil man nicht an die Platine rankommt, wenn das Netzteil eingebaut ist.
    Netzleitung, Schalter, Kaltgerätebuchse, Sicherungen: alles ok.


    Verdächtige Lötstellen habe ich nachgelötet, hat aber nix gebracht.


    Gruß Jo


    Nachtrag: sehe gerade, das Service Manual hat ein Kapitel "Dead machine service check" mit 11 verschiedenen Tests. Die werde ich mal durchspielen. Da steht auch, wo und wie welche Spannung zu messen ist.


    Nachtrag II: Nachdem ich alle Steckverbindungen auf dem Systemboard mal betätigt habe und auch das Systemboard in der Steckleiste des Interconnect Boards bewegt habe, ist das Problem wech ... und kommt wahrscheinlich nächsten Monat wieder :D

  • Zitat

    Original von Zappa
    ... ist das Problem wech ... und kommt wahrscheinlich nächsten Monat wieder :D


    Genau so ist es gekommen. Diesmal ist es aber definitiv das Netzteil. Es ist mausetot.
    3 Leistungs-Mosfets, einen Gleichrichter und einen Triac habe ich ausgelötet und auf Funktion getestet und sie waren alle ok.


    Jetzt bin ich auf der fast hoffnungslosen Suche nach einem Schaltplan zum Lexmark T632 (oder ähnlich) Netzteil. Die Lexmark Drucker sind baugleich mit IBM Infoprint Druckern. Vielleicht hat dazu jemand einen Schaltplan?


    Gruß Joachim

  • Nee, nix zu sehen. Nur Drosseln und so Überspannungspitzenabfanger (Varistoren?). Da sitzt prmärseitig ein dicker Elko. Da messe ich so ca. 315 Volt.
    Bis dahin geht das also noch.
    Mist, eben ist in Tübingen ein kompletter (leicht defekter) Drucker T632 für 1 Euro versteigert worden. Das ist leider 250km von Mainz entfernt und für ne Selbstabholung doch etwas zu weit gewesen.
    Alternativ gibt es die Netzteile auch bei ebay für 29 Euro.


    Verrückte Welt, wenn das Netzteil 29x teurer ist wie ein ganzer Drücker.


    Hier mal ein Bild vom Netzteil:
    [Blockierte Grafik: http://home.arcor.de/pengquadrat/Netzteil.jpg]

  • Danke Euch erst mal für die Aufmerksamkeit! :)


    IC1 heißt mit Vornamen KA7552 und mit Nachnamen R406A.


    Außerdem ist da noch ein 3FS21 (Phototriac Coupler) und 3 4-Beiner (PC1, PC2, PC3), die mir wie Optokoppler aussehen.


    Winfried, was meinst Du mit Anlaufwiderstand? Sorry, bin nicht so der Schaltnetzteilspezialist.


    Das Teil müßte doch auch ohne Last anschwingen. Lt. Lexmark müßte an Pin 1 von CN2 (der weiße Stecker am Ende) +5V anliegen, ist aber 0.
    Die gesamte Leistungsaufnehme von dem Netzteil ist etwa 1,4W.
    Neben dem dicken Elko (330µ/400V) sitzt eine (0,5W) Zenerdiode. In Durchgangsrichtung ist sie leitend, rückwärts bin ich bis auf 30V gegangen und es ist nix passiert. Ich glaube auch auf dem Glaskörper "120" gelesen zu haben. Macht das Sinn? Habe leider keine Möglichkeit >120V = zu erzeugen. Konnte bei Reichelt auch keine 0,5W ZD mit 120V finden...?


    Gruß
    Joachim

  • HI
    das ist ein Widerstand, der nur dazu dient, nach dem Einschalten das IC1 mit Spannung zu versorgen. Bis die Schaltung arbeitet und das IC mit der aus dem Trafo gewonnenen Niedervoltspannung weiterarbeiten kann. Liegt im Primärkreis von + des Ladekondensators zum IC hin und ist meistens im Bereich von ~100 bis 250 KOhm. Gerne auch zwei Stück hintereinander. Der wird dann hochohmig bzw unterbricht.
    Typischer Fall: Das Gerät ist immer mit der Steckdose verbunden, das Netzteil läuft also immer, ob Stby oder normaler Betrieb. Der Widerstand ist nicht nötig für den Betrieb, kann also einfach kaputtgehen, ohne daß das bemerkt wird. Zumal der immer belastet wird. Aber wird das Gerät vom Netz getrennt und dann wiedereingeschaltet, wird die Anlaufspannung zum Start benötigt. Und dann geht nichts mehr. Zu messen ist das im Allgemeinen am Vcc Pin des ICs, dort übernimmt nach dem Anlauf die gleichgerichtete Sekundärspannung aus dem Trafo die Versorgung. In vielen Fällen wird die auch zur Referenz herangezogen.
    Ist eigentlich ein altbekannter Fehler, bei neueren Generationen gibt es den nicht mehr. Ob bei Dir vorhanden, weiß ich nicht, Leitungen verfolgen!
    Kenne die Schaltung Deines Gerätes nicht, aber wäre schon mal ein Ansatz, wenn garnichts geht und der Netzelko Spannung führt. Am IC müssen einige Volt anliegen, eben auf dem von mir beschriebenen Weg.
    Daß im Primärteil alles netzverbunden ist, weißt Du? Gefahr! Der Netzelko sollte auch vor Arbeiten am Gerät entladen werden. Da sind zwar auch Widerstände für da, aber ob die noch heile sind, ist ungewiß.
    Kann aber auch sein, daß sich das Netzteil "schlafen gelegt" hat, auf Befehl von außen. Du schreibst von einer merkbaren Leistungsaufnahme, das deutet darauf hin. Bei defektem Anlaufwiderstand geht die Leistungsaufnahme gegen Null. Dann sind die Optokoppler Kandidaten dafür und ohne Schaltung wirds schwierig.
    Vielleicht kannst Du eine Beispielapplikation des ICs im Netz finden, das hilft möglicherweise weiter.
    Gruß
    Winfried

    Ich bin nicht inkompetent. Nur ein Nachtmensch mit einem Tagesjob! :O ?(

  • Zitat

    Original von Zappa
    Das Teil müßte doch auch ohne Last anschwingen.


    Ein SMPS sollte nie ohne Grundlast in Betrieb genommen werden!
    Der PWM und dessen Reglung kann nur funktionieren, wenn auch Energie entnommen wird, da sonst das Puls-Pausen-Verhältniss gegen 0 zu ~ gehen müsste.

  • HI
    das ist richtig, aber:
    in fast allen SNT befinden sich niederohmige Widerstände an den Ausgängen, die eine "kleine" Last darstellen. Jedenfalls ist das bei den Arcade-Netzteilen so, die ich zu Hauf repariere. PC-Netzteile ebenso. Konnte ich bis jetzt ausnahmslos ohne Last betreiben, ohne Konsequenzen. Klar, daß dann ein Belastungstest nach der Rep stattfinden muß, nehme einfach eine alte H4 Birne, geht sehr gut. Und der niedrige Kaltwiderstand simuliert die Elkos des angeschlossenen Gerätes, die alle aufgeladen werden wollen.
    Ob das bei den gerätespezifischen Netzteilen allerdings so ist, kann ich natürlich nicht sagen. Die werden ja normalerweise nur im Zusammenhang mit der angeschlossenen Elektronik betrieben. Und möglicherweise von dort aus über eine Stby-Leitung ein- bzw. ausgeschaltet. Könnte in diesem Fall hier so sein, wenn ich die Optokoppler sehe. Hier wird eine H4-Birne als Last auch zu heftig sein, da reichen ~50 Ohm über die 5V-Schiene.
    Gruß
    Winfried

    Ich bin nicht inkompetent. Nur ein Nachtmensch mit einem Tagesjob! :O ?(

  • Jappadappaduuu! Es spielt wieder!


    Nach Deinem Hinweis mit dem Anlaufwiderstand (vielen Dank!) habe ich mal Vcc am Controller-IC gemessen und die war nahe Null. Dann mal alle Widerstände in der Nähe gemessen und einen toten 12k gefunden (direkt neben dem dicken Elko, auf 3 Uhr). Den gewechselt ... Bingo!


    Jetzt noch eine Frage: da ist ein Poti in der Nähe des ICs. Da habe ich gestern mal leicht dran gedreht und es dann so gut wie möglich wieder in die alte Position gebracht. Wofür könnte das sein? Strombegrenzung oder sowas?


    Gruß Joachim

  • HI
    ich denke, damit wird der Bezug zwischen Soll- und Istwert der Referenzspannung eingestellt. Will sagen, einfach die Ausgangsspannung.
    Möglich wäre auch ne Strombegrenzung, aber das Ding erinnert mich stark an das Feld- Wald und Wiesennetzteil mit dem 3842. Vor allem, wenn ich die beiden kleinen Elkos neben dem IC sehe.....
    Schön, daß es wieder geht
    bis dahin
    Winfried


    PS
    von Deinem Nick habe ich ne umfangreiche Schallplattensammlung

    Ich bin nicht inkompetent. Nur ein Nachtmensch mit einem Tagesjob! :O ?(

  • Ich habe die Leiterbahnen noch mal etwas verfolgt und der Poti geht in Richtung Pin 1 des ICs. Das würde bedeuten, dass damit wahrscheinlich die Frequenz eingestellt wird.
    Egal, ich habe alles wieder zusammengeschraubt und der Drucker rockt wieder :)


    Nochmal danke an alle, besonders Winfried für den entscheidenden Hinweis.
    Wieder was gelernt und einen Lexmark gerettet, schönes Forum.


    Gruß Joachim


    P.S. Die Over-Nite Sensation gefällt mir am besten.

  • wynny
    Nicht nur du! :]
    Zappa
    apostrophe 8)

    Mfg Udo
    Man darf nicht nur keine eigene Meinung haben, man muss auch noch völlig unfähig sein diese auszudrücken.


    Die Signatur befindet sich aus Technischen Gründen auf der Beitragsrückseite!!!!

  • Hallo Forum,


    ich hatte vergangene Woche gleich zwei Netzteilausfälle an einem T630 und einem T632 (gleiches SNT).


    Beide liefen beim Einschalten nicht an und es funktionierte somit garnichts.


    Die Lösung war in beiden Fällen ein Defekt der Anlaufschaltung. Der eingebaute 12k Widerstand hat wohl
    thermisch versagt. Diesen, bei beiden SNTs gewechselt und beide funktionieren wieder wie am ersten Tag.


    Herzlichen Dank für die Infos hier im Forum, hat mir sehr geholfen.


    Viele Grüße
    skyrace