Hallo mal wieder! Ich bastele gerade an einer PA Endstufe, die HiFi tauglich sein soll. Diverse Mängel an der Bandbreite des Spannungsverstärkers sowie der Eingangsfilter habe ich beseitigt, jedoch stellen sich noch zwei kleinere Probleme:
1. Für den Lüfter benötige ich einen liegenden Keramikwiderstand 17 Watt, 3,9k. Von Vitrohm wird der zwar laut Datenblatt hergestellt, er ist aber kaum zu beschaffen. Hat jemand so ein Teil zu verkaufen?
2. Die Ruhestromstabilisierung ist mangelhaft. Ich kenne es von den meisten HiFi Geräten, dass die Kompensation gepfusch ist, aber hier ist es extrem:
-In Ruhezustand stellt man z.B. 2mV über den Emitterwiderständen ein, entsprechend 7,4mA.
-Bei heißer Endstufe sind es dann 21mV, entsprechend 77mA
-Springt der Lüfter an, steigt der Ruhestrom kurzzeitig auf über 38mV, entsprechend 140mA an.
Ursache ist, dass die meisten Teile der Sziklai VBE-Multiplier Schaltung auf der PCB sitzen und so zwar über die benachbarten Emitterwiderstände mit geheizt werden, jedoch beim Anspringen des Lüfters auch schnell abkühlen, wobei die Endstufentransistoren noch heiß sind. Der Q1 ist das einzige Bauteil, welches auf dem Kühlblech der Endstufentransistoren sitzt.
[Blockierte Grafik: http://img683.imageshack.us/img683/2083/vbe2.gif]
Zur Verbesserung habe ich die Schaltung umdesigned. Unabhängig von der Hochohmigkeit des Basisteilers und dem beta des transistors reicht der Kompensationseffekt nicht aus, so dass ich zusätzlich die Diode eingebaut habe. Diode und Transistor sind thermisch gut gekoppelt mit der Endstufe. Es ergibt sich eine erhebliche Überkompensation, d.h. bei Hitze geht der Ruhestrom auf Null. Durch Parallelschalten eines Widerstands zur Diode lässt sich die Schaltung schön abstimmen. Bei 86k bleibt der Ruhestrom innerhalb +/-30% auch beim Anspringen des Lüfters.
Ich habe die komplette Endstufe in der Simulation, zur Bewertung des VBE Multipliers simuliere ich diesen jedoch separat (Rechenleistung des Pentium D Presler). Die Transistormodelle Treiber/Endstufe habe ich nicht alle implementiert, die Kennlinien sind den genutzten Typen aber ähnlich.
[Blockierte Grafik: http://img130.imageshack.us/img130/1935/vbe1.gif]
ABER: durch die geringere Verstärkung des einzelnen Transistors ist die Schaltung jetzt sehr empfindlich gegenüber Schwankungen der Netzspannung. Bei 190V ist der Ruhestrom fast Null, bei 345V über 28mA. Das kann so nicht bleiben.
Im nächsten Schritt soll ein Darlingtontransistor BC618 eingesetzt werden. Falls die Kompensation nicht zu schwach ist, wird sich die thermische VBE-Verschiebung hintrimmen lassen (Spannungsteiler niederohmiger machen). Icgh habe aber noch gewisse Bedenken, sowohl Spannungsdrift als auch Temperatiurdrift gleichzeitig in den Griff zu kriegen.
Natürlich macht es nichts aus, wenn der Ruhestrom in gewissen Grenzen (z.B. Faktor 4) steigt, aber ich würde gerne das Beste herausholen. Oder muss ich einen Mikrocontroller einsetzen?