Leitwert Kondenswasser

  • Hi,
    ich möchte einen Wassersensor für Kondenswasser zur Ansteuerung einer Pumpe bauen (Widerstand zw. 2 Drähten auswerten). Aus einem Klimaverdampfer soll Wasser abgesaugt werden, die Pumpe soll aber nicht dauerhaft laufen.


    Wie ist der Leitwert von Kondenswasser? Ist der üblicherweise deutlich höher als von reinem (destilliertem) Wasser? Sind da noch Ionen drin?

    Habe momentan kein Kondenswasser zum Messen verfügbar.


    Gruß
    Toni

  • Destiliertes Wasser leitet nicht!
    Zum Erfassen des Pegels gibt es ohnehin elegantere und verschleißfreiere Methoden als das direkte eintauchen einer Elektrode in ein Flüssigkeitsbecken.


    Gruß Uwe

  • Zitat

    Destiliertes Wasser leitet nicht!


    Falsch! Destilliertes Wasser kann durchaus bis zu 20µS/cm haben.
    Wusste ich auch nicht, aber ich sitz hier gerade in der Radiochemie eines bekannten
    deutschen Reaktors, und die Jungs müssen's wissen. Die machen den ganzen Tag nichts
    anderes als Leitfähigkeitsmessungen an irgendwelchen suspekten Flüssigkeiten.

  • Zitat

    Original von Atomelektriker
    Destilliertes Wasser kann durchaus bis zu 20µS/cm haben.


    Was bedeutet "kann"?
    Von was ist das abhängig, wenn es sich um reines H2O handelt?
    Temperatur, Druck, Menge und Art der gebundenen Gase?


    Wenn der spezifische Leitwert von solchen Faktoren abhängig ist, dann taugt die Widerstandsmessung als Pegelanzeige sowieso nichts.


    Chemisch reines H2O gilt nach der Schul-Naturwissenschaft als Isolator.


    Gruß Uwe

  • Zitat

    Chemisch reines H2O gilt nach der Schul-Naturwissenschaft als Isolator.


    falsch- natürlich hat unser Elementarteilchenmann recht, such nach dem Begriff Autoprotolyse.

  • "Kann" bedeutet, dass dest. Wasser bis zu 20µS/cm haben darf um als dest. Wasser
    durchzugehen. Reines Wasser, das Du ansprichs,t wird als "medizinisch rein" oder
    Reinstwasser beschrieben. Das muss <1 µS/cm haben.

  • Zitat

    Zum Erfassen des Pegels gibt es ohnehin elegantere und verschleißfreiere Methoden als das direkte eintauchen einer Elektrode in ein Flüssigkeitsbecken.


    Für Tipps bin ich dankbar.


    Problem: kein Platz. Der Sensor soll zusammen mit einem 6mm-Schlauch in einen Schlauch mit ID20mm geschoben werden, d.h. kein Sammelbehälter vorhanden.


    Ich dachte im ersten Schritt an ein Kunststoffrohr ca. 10mm, in dem ein isolierter Kupferdraht hängt. oberes Ende im Rohr vergossen, unteres Ende abisoliert. 2. Elektrode am Außendurchmesser. Wasser verbindet die beiden Elektroden, gleichzeitig ist eine lange Kriechstrecke für ungewollte Feuchtigkeit vorhanden (Drahtisolation). Funktioniert aber nur bei vernünftigem Leitwert. Ich werde mal ausschau nach einer laufenden Klimaanlage halten und versuchen Wasser abzuzapfen -> Messung. Meine Hoffnung ist, dass vielleicht am Metall-Kältetauscher einige Ionen ausgewaschen werden, die den Leitwert brauchbar erhöhen.


    Anderer Ansatz: PTC mit sprunghaftem R-Anstieg bei bestimmter Schwellentemperatur. Konstantspannung draufgeben und Strom auswerten. Die angelegte Spannung bringt ihn auf >= Schwellentemperatur, und der Strom sinkt stark ab. In Kontakt mit Wasser wird er unter die Schwellentemp. gekühlt -> hoher Strom.

  • Mit dem PTC kannst Du machen, allerdings mit Konstantstrom!
    Eine solche Lösung habe ich mal im Tankschwimmer eines Citroën AX
    gefunden, als Kraftstoffreserveanzeige... weia!


    Was noch gehen sollte: Streulichtschranke. Prisma ragt ins Medium,
    Wasser ist optisch dichter als Luft, und hat eine höhere Brechung.
    Wenn der Wasserstand das Prisma übersteigt, wird das Licht nicht
    mehr reflektiert (oder umgekehrt, habs vergessen).
    Wenn es Geld aber nicht Zeit kosten darf, dann siehe Dich mal bei
    in der industriellen Messtechnik um, Füllstandsmessung ist dort gang
    und gäbe.

    "As we know, there are known knowns. There are things we know we know. We also know there are known unknowns. That is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns, the ones we don't know we don't know." (Donald Rumsfeld)
    "Ich weiß, dass ich nichts weiß." (Sokrates)
    "Ich weiß nicht mal, dass ich nichts weiß." (Simba2)
    "Ich weiß' alles" (Alpina-Katze)

  • Um welchen Wasserpegel ( cm min/ max) geht es hier eigentlich?
    Ich habe mal eine Füllstandsanzeige für meine Haus-Regenwasserzisterne entwickelt und als Einzelstück gebaut.
    Die ist seit über 12 Jahren in Betrieb, bisher vollkommen wartungsfrei und kommt ohne Elektroden aus.


    Zitat

    Ich dachte im ersten Schritt an ein Kunststoffrohr ca. 10mm


    So ein Rohr oder Schlauch reicht zur Erfassung vollkommen, allerdings sollte die Wassersäule dafür schon >20cm betragen.


    Gruß Uwe

  • Zitat

    Um welchen Wasserpegel ( cm min/ max) geht es hier eigentlich


    es geht nur um wenige mm. Der Sensor soll nur erkennen ob er im Wasser liegt oder nicht.


    Anwendung soll Kondenswasserabsaugung in einem Klimagerät sein. Normalerweise wird ein Entwässerungsschlauch mit Gefälle (nach unten) verlegt, in diesem Fall ist das aber nicht möglich.
    Der Ablaufschlauch hat einen ID von 20mm - darin soll ein 6mm-Absaugschlauch und der besagte Sensor geschoben werden. Der Schlauch wird nach oben gebogen, damit kein Wasser herauslaufen kann.
    Der max. Wasserpegel darf bei ca. 2cm liegen bevor die Wanne überläuft.
    Wenn der Sensor Wasser erkennt, wird ein MOnoflop getriggert, dereine kleine selbstansaugende Kolbenpumpe eingeschaltet (mit Nachlaufzeit).


    Das Problem ist halt der fehlende Platz, sonst würde ich eine fertigen Sensor oder SChwimmerschalter verwenden.


    Luftfalle, etc. ist wegen Platz/Pegelmangel nicht möglich.


    Vermutlich ist eine zuverlässige Erkennung über den Leitwert bei Kondenswasser nicht möglich.
    Ich werde mal Versuche mit PTC machen, und mich wieder melden.


    Gruß
    Toni

  • Ist ein geringer Hub.. mit PTC sollte gehen.


    Du kannst es auch mal mit dem Prisma einer optischen Maus probieren,
    da wird über eine horizontal liegende LED ein Lichtstrahl nach unten
    geleitet, von der Oberfläche reflektiert, und durch eine Linse auf das
    CCD-Element (das hier für diese Anwendung natürlich durch einen
    anderen Sensor zu ersetzen ist) geworfen... wäre eine witzige Lösung.

    "As we know, there are known knowns. There are things we know we know. We also know there are known unknowns. That is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns, the ones we don't know we don't know." (Donald Rumsfeld)
    "Ich weiß, dass ich nichts weiß." (Sokrates)
    "Ich weiß nicht mal, dass ich nichts weiß." (Simba2)
    "Ich weiß' alles" (Alpina-Katze)

  • Schieb eine kleine Styroporkuge, in dem sich ein kleiner Magnet befindet, in das Rohr. In der Höhe, wo gepumpt werden soll, bringst Du dann einen Reed-Schalter an und schon sollte es gehen.


    Oder ebenfalls Styroporkugel, die gegen einen kleinen Mikrotaster drückt.

    Leichte Hochspannungsschläge fördern das Denkvermögen und andere Dinge.

    Einmal editiert, zuletzt von secondtech ()

  • Danke für die Anregungen.


    das mit dem Reed-Schalter scheitert daran, dass die Styroporkugel zu groß sein muss um den Magneten zu heben. Bei Reichelt gibt's übrigens fertige kleine Füllstandsschalter. Bestehen aus Ringmagnet in Styroporkugel, der auf einem Stab mit eingegossenem Reed-Schalter läuft (habe ich in einem Sammelbehälter für Hebepumpe als Alarmmelder verbaut). Für meinen Zweck aber noch zu groß.
    Dito bei Kugel+Mikroschalter, zudem der immer in feuchter Umgebung hängt.


    Habe etwas Kondenswasser abgezapft und versucht Widerstand zu messen -> >10MOhm -> unbrauchbar.


    Ich werde es mit beheiztem PTC aufbauen (linear). Ein Testrohr ist gebastelt (Foto) und funktioniert gut. In einem Rohr ist Kabel+Lötverbindung eingegossen, sodass der PTC frei an seinen Anschlussdrähten in der Luft hängt und sich schön erwärmen kann. Zur Kühlung reicht die Breührung mit Wasser am Ende der kleinen weißen Fahne. Die Spannung sinkt dabei um 20%; das ist genug zur zuverlässigen Auswertung.
    Der PTC wird über Serienwiderstand mit Spannung versorgt, und die Spannung über 3 Komparatoren ausgewertet.
    untere Schwelle: Plausibilität (Kurzschluss) -> Alarm
    mittlere Schwelle: Schaltpunkt
    obere Schwelle: Plausibilität (Unterbrechung) -> Alarm
    Weiterhin wird Alarm ausgelöst, wenn lange Zeit (30s) die Schaltung Wasser meldet. Dann ist die Pumpe hin, oder Auswertung funktioniert nicht.


    Alternativen, die ich jetzt nicht zur Hand habe, aber noch besser funktionieren könnten: Halbleitersicherung oder PTC mit Sprungverhalten.

  • Sieht vernünftig aus, vor allen Dinge mit den Plausibilitätschecks...

    "As we know, there are known knowns. There are things we know we know. We also know there are known unknowns. That is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns, the ones we don't know we don't know." (Donald Rumsfeld)
    "Ich weiß, dass ich nichts weiß." (Sokrates)
    "Ich weiß nicht mal, dass ich nichts weiß." (Simba2)
    "Ich weiß' alles" (Alpina-Katze)

  • danke für den Link.
    Der Eigenbausensor auf dem Foto funktioniert noch einwandfrei. :]
    Ist übrigens ein PT100 in einem Rohr von einer Insulinspritze.


    Für alle Fälle habe ich noch einen zweiten Sensor, falls der erste im Wasser vergammelt. Das dürfte aber nur passieren, wenn die Auswertung ausgeschaltet ist, d.h. der Sensor nicht beheizt wird und er gleichzeitig noch im Wasser hängt. Mal sehen, ob er den Winter überlebt...