Sony CDP 391 - CD--> Nicht erkannt !?

  • Hallo,

    warum kommt es so häufig vor, dass Audio-CD-Player im Laufe der Zeit
    CDs nicht mehr erkennen bzw. wenn überhaupt , dann nicht mehr abspielen, weil
    der Laser vergeblich nach Tracks sucht (hörpares pumpen usw..)

    Jüngst erst mit meinem Sony CDP 391 (ein Technics-CD-Player liegt auch noch verstaubt herum..)

    Verschmutzung der Laser-Linse scheidet definitiv aus !
    Den o.g. Technics hatte ich z.B. tagelang ergebnislos versucht besser zu focussieren (rumprobieren am Poti der opt.Einheit..)


    Kann eine Alterung der Laserdiode die Ursache sein, wenn ja, ist diese austauschbar ?

    Gruss u. guten Rutsch,
    Herbert

  • In 90% der Fälle ist der Laser entweder verschmutzt oder defekt, Fehler in der Elektronik sind recht selten. Austauschen kannst du nur die komplette Einheit, manchmal muss das ganze Laufwerk dran glauben.

    Beim Sony ist meist ein Standard-Laser (KSS-xxx) verbaut > einigermaßen preiswert, je nach Model. Bei Technics sieht das anders aus - da musst du meist etwas tiefer in die Geldbörse greifen. Austausch ist eigentlich recht unproblematisch, in den meisten Fällen muss nichts abgeglichen werden.

    Erwähnenswert wäre noch dass viele neue Einheiten einen Schutz gegen statische Aufladung haben, meist in Form einer Lötbrücke welche unbedingt entfernt werden muss!

  • neue laser-pickups gibt es im Handel. musst mal suchen. das justieren war aber bestimmt keine gute idee. versuche, die alten posttionen der 1-3 Potis wieder zu finden. die laser kann man einzeln nicht austauschen, die sind i.D.R. eingepresst. neues Pickup.

  • Hallo Herbert,
    Laser-LED´s altern im Vergleich zu anderen Halbleiterbauteilen ziemlich stark und halten bei intensivem Gebrauch leider nicht „ewig“. Meist werden nur wenige 1000h angegeben. Unter realen Bedingungen (hohe Umgebungstemperaturen, verrauschte Betriebsspannung usw.) ist es oft viel weniger. Moderne Typen sind aber schon viel besser, als die Ausführungen aus der Anfangszeit vor 10...15 Jahren. Halbleiterlaser werden durch eine LED gepumpt. Der Lasereffekt wird durch halbdurchlässige Verspiegelungen (Facetten) erreicht. Es handelt sich also zum einen Festkörperlaser. Diese Verspiegelungen sind gegen optische Überlastung äußerst empfindlich. Zuviel Licht - selbst für einen kurzen Moment - und sie verlieren ihre optischen Eigenschaften.
    Die kritischen Pulsbreiten liegen je nach Grad der Überlastung weit unter 1ms, deshalb die ESD-Empfindlichkeit. Die LED geht dabei nicht kaputt. Deshalb werden die Laser-LED immer in einer Regelschaltung betrieben. Ein LED-Laser beinhaltet eine Monitor-Fotodiode, deren Strom linear den optischen Output abbildet. Das Laser-System selbst benötigt einen bestimmten Schwellstrom (threshold current) durch die LED, um überhaupt in die Laser-Betriebsart zu kommen und ab da genügen wenige mA, um den optischen Output von knapp über Null auf 100% zu steigern. Dieser threshold current ist von vielen Faktoren abhängig: Typ, Bauteiltoleranzen, Alterung und Temperatur spielen eine Rolle. Moderne Laser-LED werden in Richtung low threshold current optimiert (25...40mA) - früher waren es schnell mal 50...60mA bei Zimmertemperatur und 80...90mA bei 50°C. Ab da kommen dann immer noch mal 10...15mA dazu, um den vollen optischen Output zu erreichen.


    Bei hoher Umgebungstemperatur altern die Laser-LED´s besonders schnell. Eine gute Regelschaltung sollte auch die Temperatur des Bauteils messen und nicht den Strom ins uferlose erhöhen, wenn die Laser-LED heiß ist. Bei Standardgeräten gibt es so etwas nicht. An der Kühlung der LED´s wird zumindest bei CD-ROM-Laufwerken aus dynamischen Gründen (Masse) sehr gespart. Extrem ist es bei CDR-Brennern, deren Lebensdauer besonders in der Anfangszeit oftmals indiskutabel war, wenn man sich nicht in besonderer Weise und die Kühlung bemüht hat.


    Ob die Alterung der Laser-LED´s ausschließlich auf die Alterung der Pump-LED zurückzuführen ist, oder ob auch die optischen Eigenschaften der Facetten schlechter werdem, weiß ich leider nicht. Das würde mich aber sehr interessieren. Vielleicht weiß ja jemand mehr.


    Zu den Sony-CD-Playern: Oft ist es auch etwas triviales. Dann ist die Pese des Laders ausgeleiert oder versprödet und der Schlitten fährt nicht richtig in die Endlage. Dann dreht sich die CD gar nicht oder schleifenderweise zu langsam. Das sollte man zuerst ausschließen.
    Ähnliches trifft auf Kopfzustellantriebe mit Pesenantrieb zu - hast Du aber in Deinem Sony nicht.


    Gruß
    Thomas

  • Hallo Chips,
    tja, woher weiß ich das...
    Also grundsätzliches zur Lasertechnik gab´s schon in den Physikvorlesungen an der Uni - damals waren die Halbleiterlaser im praktischen Einsatz gerade erst im kommen und wurden eigentlich nur erwähnt.
    Dann hatte ich viel mit Barcodelesern mit Lasertechnik zu tun. Das war Anfang der 90er Jahre und da noch etwas neues. Ich habe die Umrüstung solcher Barcodeleser in explosionsgeschützte Geräte betrieben. Damals gab es noch keine Grundsatzuntersuchungen zu diesem Thema, wie sie später z.B. durch die PTB (Physikalisch-Technische-Bundesanstalt in Braunschweig) durchgeführt wurden. Deshalb muß man selbst die Fragen der max. optischen Leistungsdichte abklären, um Zündgefahren sicher auszuschließen. Elektrisch war es eben nicht möglich, weil man ja einen Ausfall der Monitor-Fotodiode einkalkulieren mußte. Die wenigen Hersteller haben kaum etwas veröffentlicht und es war sehr schwer Informationen zu dieser Technologie zu bekommen. Also haben wir selbst Messungen zum Ausfallverhalten durchführen müssen, was bei einem Stückpreis um die 100 DM pro LED nicht ohne Schmerzen war. Dabei handelte es sich übrigens um rote Laser-LED´s von Toshiba. Bei Toshiba habe ich dann jemanden gefunden, der mir die Sache mal in groben Zügen erklärt hat.


    Heute ist das alles dank Internet alles kein Thema mehr. Es wird intensiv an der Verbesserung der Lebensdauer und der Leistungsfähigkeit der Laser-LED´s geforscht und manche Universitäten und Institute veröffentlichen ein wenig von ihren Ergebnissen. Die Hauptursache sind wohl Störungen im Kristallgitter des Halbleiters, die vor allem im Bereich der Facetten schwer vermeidbar und dort auch optisch besonders problematisch sind. Diese winzigen Störungen absorbieren das Licht und heizen sich partiell auf. Wird bei einigen 100°C der Punkt erreicht, wo das umliegende Kristallgitter in Mitleidenschaft gezogen wird, kommt eine Kettenreaktion in Gang: Es wir immer mehr optische Leistung absorbiert, die den Laser in wenigen 100µs „erblinden“ läßt.
    Ich war damals übrigens sehr froh, diesen Vorgang experimentell nachweisen zu können. Die Begrenzung der optischen Leistung nur über den Strom ist wie gesagt in der Praxis ausgeschlossen - zumindest unter den Restriktionen der Sicherheitstechnik. Redundante optische System hätten den Kostenrahmen gesprengt.


    Auch einen guten Rutsch
    Thomas

  • hallo Thomas B.


    endlich mal jemand im board, der sich mit so etwas auszukennen scheint. ich stecke leider nicht so tief in der materie, aber mich interessiert, was mit pese bzw. pesenantrieb gemeint ist. kannst du mir das mal irgendwie erklären? ist das die mechanik die den Laserkopf antreibt? alsi das Teil mit den 2 Mini-Stangen und der Feder? oder ist es die Sache mit der elektromagnetischen Fokussierung? ich verstehe das noch nicht. Mich würde auch folgendes interessieren:


    Abgleich eines CD-Players ohne viel Meßwerkzeug (also weniger die Laser-Stromstärke, viel mehr die Abtastparameter (3-Potis sind in dem Player).



    liebe Grüße



    felline

  • Hallo Felline,
    vorab: hier im Forum gibt es eine Menge Leute mit Ahnung und in diesen Dingen sicher mit viel mehr Erfahrung als ich. Aus professioneller Sicht gibt es nun mal an einem Pickup kaum etwas zu reparieren.


    Zu Deinen Fragen: Eine Pese ist einfach ein Gummiring, der als Antriebsriemen dient.
    Es gibt ein paar verschiedene Grundprinzipien, die für den Bau von CD-Laufwerken gängig sind. Aus Deinen Beschreibung werde ich nicht so richtig schlau. Deshalb beschreibe ich es mal allgemein - vielleicht hilft es. Wenn man das Prinzip verstanden hat, kann man sich meistens am konkreten Objekt den Rest zusammenreimen...


    Ein CD-ROM-Laufwerk hat folgende Antriebe:
    1. die Ladenmechanik
    - wird oft mit so einer Pesengeschichte gemacht, weil es billig ist
    - besser sind Zahnrad / Zahnstangenlösungen mit Rutschkupplung / elektrischer Momentbegrenzung


    2. der Spindelantrieb (dreht die CD)
    - da habe ich noch nie etwas anderes als einen Direktantrieb gesehen


    3. Kopfschlittenantrieb
    - das ist die Grobpositionierung des Kopfes
    - auch hier gibt es Lösungen mit Zahnrädern / Zahnstangen (halte ich für besser bzw. dauerhafter) und Ausführungen mit Pesen - dann meist verbunden mit Spindeln


    4. Elektromagnetische Linsenpositionierung
    - damit wird nicht nur fokussiert, sondern auch die radiale Feinpositionierung durchgeführt


    Wenn ein CD-Player „springt“ liegt es oft am Kopfschlittenantrieb, der durch Schwergängigkeit, ausgeleierte Pesen, verschissene Motoren etc. zu ruckartig bewegt wird. Die Feinpositionierung der Linse kann das nicht mehr ausgleichen und bevor die Position neu angefahren ist, ist der Speicher leer und es gibt einen Aussetzer.


    Laser abgleichen:
    Also regulär geht das nicht. Man müßte eine genaue Einstellanleitung des Herstellers haben, um es wirklich korrekt zu machen. Die haben da natürlich andere Vorstellungen und wollen gern ihre Ersatzteile verkaufen.


    Das „aufdrehen“ der Laserleistung bringt i.d.R. nichts. Der Laser wird in einem geregelten System betrieben, daß die Alterung solange wie möglich ausgleicht. Da kann man eigentlich nur Erfolg haben, wenn vorher etwas verstellt war oder man durch eine etwas höhere optische Leistung Verschmutzungen ausgleichen will. Das ist alles recht fragwürdig und lohnt die Mühe kaum.


    Falls Du es trotzdem versuchen willst:
    Ich habe schon einige Male direkt die Laser-LED´s (mit Kollimator) ausgewechselt. Quelle der Laser: PC-CDROM-Laufwerke, bei denen oft die Antriebs-IC´s kaputtgehen...
    Das ist dann aber jedes Mal ein Theater, das ich nur für den Eigenbedarf oder gute Freunde mache. Das zu rettende Gerät sollte dann wirklich etwas besonderes und kein passender Pickup zu bekommen sein.


    Der Streß beginnt schon damit, daß man die Typen der verwendeten Laser-LED´s nicht weiß. Meistens ist die Laser-LED in den Kollimator eingeklebt und keine Beschriftung mehr errkennbar. Normalerweise bilden aber die Monitor-Fotodioden die max. optische Leistung auf ca. 1mA ab. Einen zusätzlichen Widerstand bis ca. 100 Ohm kann man zum messen einzuschleifen. Außerdem kommt eine regelbare Strombegrenzung in den Leistungszweig. Ich habe da eine kleine Schaltung mit einem MOSFET und OPV - es geht aber sicher auch mit einem niederohmigen Poti. Damit erhöht man vorsichtig den Strom, bis der Laser „anspringt“ - also ein nennenswerter Monitorstrom zustande kommt. Achtung: etwas optische Leistung ist fast von Anfang an da und ist auch als Strom meßbar. Anschließend drehe ich langsam die Strombegrenzung raus und regele ggf. mit dem Einstellpoti nach, so daß niemals mehr als 500µA Monitorstrom fließen. Bei voll angelegter Betriebsspannung suche ich langsam den Punkt, wo ca. 500µA Monitorstrom fließen - markiere das am Poti und drehe auf ca. 200µA zurück.
    Jetzt versuche ich das Laufwerk zum laufen zu bringen. Die Einstellung wird durch probieren mit verschiedenen CD´s optimiert - viel mehr kann man mit Amateurmitteln wohl nicht tun. Mehr als 500µA Monitorstrom einzustellen hat keinen Zweck und ist gefährlich für die Laser-LED, wenn man nichts genaueres über sie weiß. Außerdem kann auch im Bereich der Fotodioden etwas defekt sein.


    Denke bitte unbedingt an ESD- und Augenschutz ! Es handelt sich um IR-Laser (also unsichtbar) - wenn Du etwas bemerkst, ist es u.U. schon zu spät...


    Gruß
    Thomas

  • Hallo,


    @ Technics-Player, oft auch mit Philips-Laser drin erkennbar an der Bezeichnung "CDM.... " mögliche Quelle
    http://www.segor.de


    Thema Haltbarkeit: Der mir bekannteste Dauerläufer ist das uralte, PHILIPS CDM 4/19 Laufwerk in Verbindungung mit PHILIPS-Elektronik-Steuerung und LOGIK.
    Beipsiele: Philips CD 130, CD600-618 (ohne FTS)
    Extrembeispiel der CD 614 von meinen Bekannten, Laufzeit ca 5000 Stunden oder mehr, in portablen Diskobetrieb schon ein paar mal runtergekracht..aber läuft wie am ersten Tag mit sehr guter Fehlerkorrektur, zuverlässiger Wiedergabe und besten CD-R's Abspielverhalten. Einziger Ausfall bis heute: die Kontaktgeber der Play-, Next- und Searchs- Tasten bedingt durch extreme Nutzung des Gerätes.
    Kein reinigen bisher nötig, weil konstruktions und funktionsbedingt relativ unempfindlich gegenüber Staub und alterne Schmierstoffen usw (Lasertransport über Drehlager, Linse wird nicht zur Spurführung gebraucht, was dem System wohl mehr Robustheit verleiht?)
    Neupreis vor 10 Jahren unter 300 DM mit Digitalausgang mit FB. War damals absolut billig.


    Möhre